Tablets beanspruchen 2011 fast 400 Prozent mehr Flash-Speicher
Von Bernd Kling am 14. Februar 2011
Hoher Preisdruck insbesondere für Windows-Tablets
Der Tablet-PC mischt nicht nur den Markt der Netbooks auf, sondern sorgt auch für Unruhe im Flash-Markt. Der explosive Tablet-Umsatz bewirkt in diesem Jahr eine eskalierende Nachfrage nach Flash-Speicher der NAND-Architektur. Wie die Marktforscher von IHS iSuppli hochrechnen, fordert in diesem Jahr allein die Herstellung von Tablets 2,3 Milliarden GB an NAND-Flash und somit 382,4 Prozent mehr als die 476,8 Millionen GB im Jahr 2010.
2014 ist sogar mit 12,3 Milliarden GB NAND-Flash für Tablets zu rechnen, ohne dass so etwas wie Verlangsamung in Sicht wäre. Während Tablets 2010 noch 4,3 Prozent des insgesamt verfügbaren Flash-Speichers benötigten, werden es laut iSuppli in diesem Jahr 11,8 Prozent und 2014 sogar 16 Prozent sein.
Auffallende Unterschiede im Hunger nach Flash zeigen sich bei den verschiedenen Betriebssystemen. iPads kommen im Schnitt auf 41,5 GB, während Tablets ohne Apple-Logo im Schnitt mit 27,1 GB auskommen. Den größten Anspruch aber stellen Tablet-PCs mit Intel-Prozessoren und Microsoft Windows als Betriebssystem. Sie setzen mit dem für den PC entwickelten Betriebssystem auf eine Suite herkömmlicher Software und damit auch mehr auf lokale Speicherung. Sie sind daher meist mit 32 – 64 GB Solid-State-Speicher ausgestattet und können auch aus diesem Grund im Preis nicht mit Apple- und Android-Tablets mithalten.
Nachteil Microsoft, schließt iSuppli daraus messerscharf. Der Markt für NAND-Flash begünstigt die mehr auf Entertainment ausgerichteten Medientablets gegenüber dem Tablet-PC, der sich an Computing in der Art von Windows 7 orientiert. Daraus folgt ein schwer zu lösendes Dilemma für die Hersteller von Windows-Tablets. Zu günstigeren Preisen anbieten können sie nur, indem sie so wenig Flash-Speicher wie möglich verbauen und damit den Spielraum der Nutzer einengen.
Diagramm: IHS iSuppli / Digitimes