3D Realms: Die ganze Wahrheit über Duke Nukem
Von Bernd Kling am 19. Mai 2009 1 Kommentar
Das nächste Level des unsterblichen Helden entfaltet sich als Justizdrama. Nachdem Publisher Take-Two das Spielestudio verklagte, schlagen die Duke-Nukem-Macher zurück. Und Duke Nukem lebt, er ist nur „unvollendet“ …
Take-Two hatte in der Klage behauptet, 3D Realms (3DR) schulde „Millionen von Dollar“, nachdem das endlos angekündigte Spiel Duke Nukem Forever nach über zwölf Jahren Entwicklungszeit noch immer nicht vollendet wurde. Wie 3D Realms jetzt verlauten ließ, geht es Take-Two mit der in New York eingereichten Klage darum, an die Markenrechte für Duke Nukem zu kommen. Die Klage sei jedoch unbegründet, eine beantragte Einstweilige Verfügung bereits vom Gericht abgewiesen worden.
Wichtigste Enthüllung aber, das Unternehmen 3D Realms bestehe entgegen allen bisherigen Berichten weiter, werde keinesfalls dichtmachen und natürlich die Lizenzrechte für Duke Nukem behalten. Die Entlassung der Duke-Nukem-Entwickler habe letztlich Publisher Take-Two bewirkt, der für die weitere Spieleentwicklung erforderliche Finanzierungen verweigerte und immer neue Forderungen stellte. Vorschüsse habe 3DR vom Publisher nie erhalten, sondern lediglich eine Zahlung in Höhe von 2,5 Millionen US-Dollar aufgrund einer Vereinbarung über ein weiteres, noch nicht angekündigtes Spiel. Die von Take-Two behauptete Zahlung über 12 Millionen US-Dollar im Jahr 2000 an GT Interactive / Infogames für die Übernahme der Vertriebsrechte habe nichts mit 3D Realms zu tun, kein Cent davon sei beim Spielestudio selbst angekommen. 3D Realms selbst hingegen habe bereits rund 20 Millionen US-Dollar für Duke Nukem Forever verbraten.
Aus der Perspektive von 3D Realms hat Publisher Take-Two versucht, das Spielestudio unter Druck zu setzen und zu einem Notverkauf aller Duke-Nukem-Rechte zu zwingen. Da die Verhandlungen am 4. Mai erfolglos abgeschlossen wurden, war das Studio gezwungen, das Entwicklerteam für DNF zu entlassen. Weitergehen soll die unendliche Hängepartie in jedem Fall:
„Obwohl 3DR jetzt ein viel kleineres Studio ist, werden wir als Unternehmen weiterarbeiten und weiterhin Spiele lizenzieren und in Koproduktion entwickeln, die auf der Duke-Nukem-Lizenz beruhen.“
Her mit dem Sourcecode
Licht ins Dunkel des Duke-Dramas bringen auch die bekannt gewordenen Schriftsätze aus der Klage des Publishers. Mit der abgelehnten Einstweiligen Verfügung ging es Take-Two unter anderem um „notwendige Sicherheitsmaßnahmen, um die Integrität des Sourcecodes von Duke Nukem Forever zu gewährleisten“. 3DR sollte außerdem daran gehindert werden, „jegliche proprietäre Informationen bezüglich DNF zu enthüllen, zu veröffentlichen, zu übermitteln oder zu verkaufen“.
Den Quelltext kennt Publisher Take-Two offenbar selbst nicht, denn ebenfalls verlangt wurde eine Kopie des vorhandenen Sourcecodes und Objectcodes, „um sicherzustellen, dass der Programmcode erhalten und unbeschädigt bleibt während des laufenden Gerichtsverfahrens“.
Wir lernen daraus, dass tatsächlich an Duke Nukem entwickelt wurde und es vermutlich so etwas wie einen Sourcecode für das Spiel gibt, den auch der Publisher gerne sehen würde. 3D Realms wiederum nennt das Spiel „unvollendet“, was eine Vollendung zumindest nicht völlig ausschließt.
Ein kurz nach der eingestellten Entwicklung veröffentlichtes Video mit Szenen aus dem Spiel vermittelt ein wenig Ahnung davon, was hätte sein können, wenn …
(bk)
Abbildung: 3D Realms
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hab ich doch gesagt