A4: Details zum iPad-Prozessor
Von Bernd Kling am 1. März 2010 1 Kommentar
Entgegen den von Apple geschürten Erwartungen ist es offenbar nicht der erwartete Wunderchip, vielmehr nur ein ARM-Prozessor aus dem Regal, der um einige Features erleichtert wurde.
Die von Apple gepflegte Geheimhaltung um den verwendeten Chip ließ wieder einmal völlig überzogene Erwartungen aufkommen, wie Jon Stokes in Ars Technica von mehreren Quellen zu hören bekam. Cortex A9, vielleicht sogar als Dualcore-Chip, schien fast schon gewiss zu sein. Tatsächlich aber sei A4 lediglich von Apple lizenziert als übliches SoC (System on a Chip) mit einer Taktrate von 1 GHz und einem Single-Core-Prozessor Cortex A8, ergänzt durch PowerVR SGX für die Grafik.
A4 wäre demnach vergleichbar ähnlichen SoCs, wie sie andere Hersteller verwenden, lediglich um einiges an Hardware reduziert. Über Bord gingen offenbar I/O-Anschlüsse, wie sie bei einem typischen SoC mit Cortex A8 vorgesehen sind, von Apple jedoch für den konkreten Einsatz im iPad nicht benötigt wurden.
Damit bleibt weiterhin ungeklärt, warum Apple 2008 die Chipschmiede PA Semi mit zahlreichen Chipexperten übernahm und danach führende Experten anderer Firmen abwarb. Wenn sie an der Anpassung des A4 beteiligt waren, brachten sie vermutlich Technologien für größere Effizienz ein. Die Zeit wäre allerdings nicht ausreichend gewesen, um einen wirklich „magischen“ neuen Prozessor zu entwickeln. Es gab auch nicht wirkliche zwingende Gründe dafür, denn das große LCD-Display des Apple-Tablets allein hat einen so erheblichen Strombedarf, dass ein optimierter Prozessor nur wenige Prozent an besserer Akkulaufzeit erwarten ließ.
Stokes mutmaßt daher, dass das für 278 Millionen US-Dollar eingekaufte Team von PA Semi vielmehr auf das iPhone angesetzt wurde: „Aber ein Chip, der wirklich aggressiv für das iPhone optimiert ist, könnte dem Handy echte Vorteile bei Akkulaufzeit und Leistung bringen im Vergleich zu den Wettbewerbern.“
(bk)
Abbildung: iFixit
Gut analysiert. Ich denke aber auch, dass Apple gerne auch noch etwas mehr von der ganzen Wertschöpfung der iPhones abhaben wollte – schließlich setzt Apple dieses Gerät millionenfach ab.
Und PA Semi war ja im Prinzip auch ein Schnäppchen (Intel hätte sich Apple nämlich nicht so einfach leisten können ;).
Sicherlich war ein Chip von der Stange die richtige Entscheidung, um das Produkt „schnell“ fertig zu bekommen. Ich denke, dass Apple in Zukunft versucht, sich auch auf diesem Gebiet von der Konkurrenz abzuheben.