Adobe flasht den Fernseher
Von Bernd Kling am 20. April 2009
PC und Smartphone sind kaum mehr denkbar ohne Flash. Demnächst kommt die Multimedia-Plattform auch ins Wohnzimmer. Über Fernseher, Set-Top-Boxen, Blu-Ray-Player und weitere Geräte der Unterhaltungselektronik.
Mit dem Internet verbunden, spielen diese Geräte Web-Animationen und Videos dem Couch-Potato zu, der sich nicht mal mehr an die Tastatur bemühen muss. Adobe vollendet damit die Strategie der drei Bildschirme, die auf PC, Mobiltelefon und TV zielt.
Adobe stellt heute auf der Technologiemesse NAB in Las Vegas seine „Adobe Flash Platform for the Digital Home“ vor. Der Hersteller arbeitet mit Chipanbietern, den Herstellern von Unterhaltungselektronik, Kabelnetzbetreibern und Content-Anbietern zusammen, um Flash mit Home Entertainment zu verbinden. Das bedeutet eine Programmerweiterung über das Angebot der TV-Sender hinaus. Web-Videos, nicht nur von YouTube und Hulu, sondern auch von Nischenspielern und eben user generated content jeder Art, sollen sich zappen lassen mit der Fernbedienung.
Die New York Times, Disney, Netflix und Atlantic Records gehören zu den ersten Partnerfirmen, die auf Flash setzen, um die Zuschauer mit ihren Angeboten zu erreichen. Mit dabei ist auch Breitbandriese Comcast. Entwickler können spezielle Anwendungen für das Flash-Fernsehen oder ganz neue Benutzeroberflächen gestalten. Widgets sollen die Interaktion erleichtern, wenn der Zuschauer denn interagieren will.
Aktuellen Erhebungen zufolge ist Flash auf 98 Prozent aller Computer installiert, und etwa 80 Prozent der Webvideos setzen auf diesen Standard. 40 Prozent aller im letzten Jahr verkauften Mobiltelefone kamen ebenfalls mit Flash. Adobe und Partner scheinen bei den Fernsehern eine ähnliche Entwicklung zu erhoffen. Bud Albers, CTO von Disney Interactive Media: „Kommende Generationen von Verbrauchern wollen ganz klar ihre Inhalte bekommen, wo immer sie es wollen, auf jedem Gerät, wann sie es wollen.“
Die Ankündigung Adobes dürfte zugleich einen schweren Rückschlag für Microsofts Pläne mit der Konkurrenzplattform Silverlight bedeuten. Zumal Adobe den führenden Videoverleiher und -streamer Netflix für die Zusammenarbeit gewinnen konnte, der bislang mit seinem Streamingangebot auf Silverlight setzt.
Die ersten Flash-Fernseher sind in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten.
(bk)
Abbildung: Adobe
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