Alles muss raus: Android-Tablet für 99 Euro
Von Bernd Kling am 17. Januar 2011
Zwischen Schnitzel und Almighurt beim Discounter
Endlich im Anflug sind Tablets mit Android 3.0 Honeycomb, der für sie optimierten Version des Betriebssystems. Sie sorgen für den beschleunigten Abverkauf erster Tablet-Schnellschüsse.
In die Schlussverkauf-Phase geht in den Filialen von Netto Marken-Diskont ein Tablet von Jay-Tech. Gestartet mit einem Listenpreis von 229 Euro, in einem Amazon-Shop noch immer für 199 Euro im Angebot, durchlief es für 139 Euro die Drogeriemarktkette Rossmann und wartet jetzt auf technisch weniger versierte Schnäppchenjäger beim Discounter. Im Online-Shop von Anbieter Jay-Tech ist es schon nicht mehr zu finden.
Es dürfte sich als ein nur vermeintliches Schnäppchen beweisen, wie schon ein erster Blick in die technischen Daten nahelegt: Ein Prozessor mit einer Taktrate von nur 300 MHz, heute ein Niedrigstwert selbst für ein Smartphone. 256 MB RAM, 2 GB interner Speicher, erweitert durch eine SD-Card mit 8 GB. Das 7-Zoll-Display mit einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln ist resistiv und reagiert daher nur auf Druck, nicht auf Berührung. Kein Multitouch. Als Betriebssystem fungiert das als historisch geltende Android 1.6. Der Zugang zu Googles Android Marketplace bleibt aus guten Gründen verwehrt.
Fast identische Daten wies das Tablet Maylong M-150 für 99 US-Dollar auf, das bei Ars Technica einem ernsthaften Test unterzogen wurde. „Das schlechteste Gadget aller Zeiten?“ fragte die Überschrift, das Testfazit empfahl: „Schreiend in die andere Richtung laufen!“
Nicht gut weg kam auch das Mini-Notebook Jay-Tech 9901 mit ähnlichen technischen Details, das im letzten Jahr ebenfalls über deutsche Discounter und zum Preis von 99 Euro abverkauft wurde. „Finger weg“ und „Vorsicht vor dem 99-Euro-Netbook“ lauteten noch zurückhaltende Einschätzungen.
Abbildung: Netto Marken-Diskont