Android 2.2 „Froyo“ kommt mit Flash
Von Bernd Kling am 28. April 2010 1 Kommentar
„Volle Unterstützung für den Flash-Standard“ durch die kommende Android-Version – angekündigt mit harten Salven gegen Steve Jobs und seine geschlossenen iPhone-Welten
Es waren klare Antworten auf die Wagenburg-Mentalität rund um das iPhone OS, die Android-Gründer Andy Rubin, vice president for engineering bei Google, in einem Gespräch mit der New York Times gab. Während Apple Flash als eine konkurrierende Entwicklungsplattform sieht und vehement blockiert, werden in Flash geschriebene Websites und Anwendungen nativ auf Android „Froyo“ laufen, auch ohne Änderungen seitens der Entwickler.
Die Offenheit der Android-Plattform macht auch ihren Erfolg aus, argumentiert Rubin. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Zahl der verkauften Android-Phones proprietäre Systeme wie die von Apple und RIM überhole: „Ich weiß nicht, wann das der Fall sein könnte, aber ich bin zuversichtlich, dass es so kommt. Offenheit gewinnt fast immer.“
Wie die New York Times nach dem ausführlichen Gespräch über Offenheit, Adobe Flash, Chrome und die kommende Veröffentlichung von Froyo berichtet, „schien Rubin Apple mit Nordkorea zu vergleichen“. Er beharrte auch darauf, dass es für Verbraucher tatsächlich von Interesse ist, ob die Software ihres Mobiltelefons „offen“ ist oder nicht – und verglich geschlossene Computing-Plattformen mit totalitären Regierungen, die ihren Bürgern gar keine Wahl ließen.
Entgangen war ihm auch nicht die kürzlich von Steve Jobs ausgesprochene Schmähung („Leute, die Porno wollen, können ein Android-Phone kaufen“). Rubins knappe Antwort: „Ich habe keine rationale Erklärung dafür. Es ist ein anderer Stil, mit der Öffentlichkeit und den Medien umzugehen.“
Im vorletzten Absatz steht genau das, was ich seit der letzten Verschärfung der Lizenzbedingen durch Apple empfinde. Ich vergleiche das, was Apple da treibt mal mit dem Bau der Mauer am 13. August 1961 durch die DDR-Regierung. Steve Jobs hat am 9. April 2010 ebenfalls eine Mauer errichtet um seine geliebte iPhone-Welt und damit fast das Gleich getan. Deshalb sollte zumindest im Kreise der Flashentwickler, die auch auf diese Plattformen geschielt hatten, der 9. April 2010 als Tag des Mauerbaus in die Geschichte eingehen.
Ein Lichtblick gibt es wenigstens. Zu Zeiten der Mauer um die DDR war es schwer, die DDR zu verlassen und in den Westen zu flüchten. Die Mauer um die Apple-Welt kann man einfacher überwinden, indem man sich ein Android-Handy zulegt. Das habe ich getan und bin damit Quasi „in den Westen gemacht“, wie man zu DDR-Zeiten zu sagen pflegte.
Mir tun nur die Entwickler bei Adobe leid, die sicher auch Ihre Herzblut in den iPhone-Packager investiert haben, der ja nun mehr oder weniger nutzloser Bestandteil der neuen CS5 von Adobe ist. Ich kann Adobe nur ermutigen, auch mit Flash und den Flash-Plattformen weiter zu machen und sich verstärkt den Adroid-Plattformen zuzuwenden. Das wird den Niedergang der mobilen Apple-Plattformen einläuten.