“Android ist das Windows der Zukunft”

Von am 5. März 2009  

Sagt ein Telekom-Vorstand, der über Handys redet. Und sagt ein Analyst, der über Netbooks redet.

„Android wird das Windows der Zukunft sein“, verkündete bei einer Cebit-Veranstaltung Reinhard Clemens, Chef der Telekom-Sparte T-Systems. Android werde für Handys schon bald das bedeuten, was Microsofts Windows bis heute für Computer bedeutet. Er hob die kostenlose Open-Source-Lizenz hervor, die es erlaubt, Software zu entwickeln, ohne sie an jedes einzelne Modell anpassen zu müssen. Geräte mit Windows Mobile sieht er schon deshalb als abgeschlagen an, weil sie zu energiehungrig sind und zu oft einen Boxenstopp an der Steckdose einlegen müssen.

Witzig daran ist, dass ausgerechnet die Telekom-Tochter T-Mobile selbst zu den bedeutendsten Anbietern von Mobiltelefonen mit Windows Mobile gehört. Was sich offenbar ganz schnell ändern könnte.

Android, der Microsoft-Killer

Eine ähnliche Entwicklung sieht Calvin Huang von Daiwa Securities für die Netbooks voraus. Der Analyst dürfte über gute Kontakte zu den asiatischen Herstellern dieses erfolgreichen Gerätetyps verfügen und erwartet, dass Linux und Open Source durch Android den breiten Markt erreichen. Er sieht Android aus zwei Gründen als Microsoft-Killer: Es bietet die bessere Hardware-Unterstützung – und die Lizenz ist kostenlos. Und war das nicht genau das, was auch der Mann von der Telekom sagte?

Für ausschlaggebend hält Huang das Google-Engagement für Android: „Ohne einen starken Rückhalt ist Linux nur eine Nischenplattform. Mit Googles Unterstützung hat Android eine bessere Chance, Benutzer von Microsoft zu holen.“

Die Lizenzgebühr sorge in der aktuellen wirtschaftlichen Situation dafür, die Hersteller zu Android überlaufen zu lassen: „Die Lizenzgebühr spielt wirklich eine Rolle, und den Herstellern gefällt es nicht, von Microsoft besteuert zu werden. Ein Android-Netbook wird definitiv weniger kosten als ein Windows-Netbook.“

Bleibt noch die Macht der Gewohnheit, die viele vor dem Wechsel zu einem anderen Betriebssystem zurückschrecken lässt. Das aber werde sich durch die zunehmende Präsenz des Android-OS auf Handys ändern: „Die Benutzer müssen sich an ein Nicht-Windows-OS gewöhnen. In den nächsten zwei oder drei Jahren dürfte Microsoft noch sicher sein. Danach wird Google an Microsofts Vorherrschaft rütteln.“

Subventionierte Netbooks

Offenbar ganz bewusst. Denn erst vor wenigen Tagen deutete Google-CEO Eric Schmidt bei der Morgan Stanley Technology Conference an, Google oder deren Partner könnten in Zukunft den Preis von Linux-Netbooks subventionieren, um die Nutzung der eigenen Online-Angebote zu fördern:

„Besonders interessant an Netbooks ist der Kaufpreis. Es wird sich möglicherweise als sinnvoll erweisen für Netzbetreiber und andere, den Preis von Netbooks zu subventionieren, um Einnahmen durch Dienste und Werbung zu erzielen.“

Schmidt plauderte über die kommende Generation von Netbooks und legte zugleich präzise auf Microsoft und Windows an: „Die Produkte von heute sind noch nicht voll ausgereift. Da fehlt noch einiges. Es ist absolut möglich, dass Linux-basierte Betriebssysteme in diesem Markt eine wesentliche Rolle spielen werden, während sie historisch keine bedeutende Rolle im PC-Markt spielten.“

(bk)

Abbildung: Google

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