Andy Rubin: In Zukunft (vielleicht) nur noch jährliche Updates für Android
Von Bernd Kling am 2. Juni 2010
Tempo runter, damit Hersteller und Entwickler wieder mithalten können
Mit inzwischen über 100.000 täglich neu aktivierten Android-Smartphones beweist sich der Erfolg des von Rubin zunächst bei Android Inc. und dann bei Google initiierten Betriebssystems. Fragen kommen aber zunehmend auf über das, was als Fragmentierung wahrgenommen wird durch die unterschiedlichen Versionen des Betriebssystems. Die Hersteller aktualisieren ganz unterschiedlich schnell oder auch gar nicht auf neuere Versionen. Das bewirkt zumindest unterschiedliche Funktionalität, auch setzen einzelne Anwendungen wie die offizielle Twitter-App eine bestimmte Version von Android OS voraus.
In einem Interview mit San Jose Mercury News begründete Android-Chef Rubin die bisherige schnelle Abfolge von Versionssprüngen mit der raschen Markteinführung vor 18 Monaten: „Wir hatten viele Produktschritte, weil wir das Produkt auf die Höhe der Marktanforderungen bringen mussten. Um ganz ehrlich zu sein, als wir es einführten, fühlte es sich nicht wirklich wie 1.0 an, sondern eher wie 0.8. Aber es gab ein Zeitfenster mit Chancen, es brauchte einen neuen Marktteilnehmer vor der Weihnachtssaison. Wir führten es also ein, kamen ziemlich schnell von unserer internen 0.8 auf 1.0 und gingen durch diese Versionenfolge.“
Entwickler und nicht zuletzt Gerätehersteller, die ihre eigenen Bedienoberflächen an neue Android-Versionen anzupassen haben, dürfen jedoch eine Atempause erwarten: „Wie Sie vielleicht bemerkt haben, hat sich das ein wenig verlangsamt. Unser Produktzyklus ist jetzt im Prinzip zweimal jährlich und wird vermutlich auf einmal jährlich hinauslaufen, wenn sich die Dinge zu beruhigen beginnen. Eine sich bewegende Plattform – sie macht den Entwicklern das Mithalten schwer. Ich möchte, dass die Entwickler die Innovation wirksam umsetzen können. Ich möchte nicht, dass Entwickler die Innovation vorhersagen müssen.“
Android wurde für Smartphones entwickelt, was ist noch alles in Sicht? Google sei im Werbegeschäft, erinnerte Rubin ganz unbescheiden, daher gehe es um die Produktkategorien mit den insgesamt großen Stückzahlen: 4 Milliarden Handys, etwa 1,4 Milliarden mit dem Internet verbundene Computer, 1,2 Milliarden Autos, rund 800 Millionen TV-Geräte.