Lala, Apple kauft Lala

Von am 5. Dezember 2009 1 Kommentar 

Lala MediaLala Media bot Musik per Online-Streaming an, kam aber nicht in die Gewinnzone. Über Apples Lala-Pläne nach der Übernahme darf gerätselt werden. Streaming per Itunes, Musik im Monatsabo?

Wie New York Times und weitere US-Zeitungen berichten, haben sich die Gerüchte über die Lala-Übernahme durch Apple bestätigt. Times-Reporter Brad Stone ließ es die Welt heute morgen per Twitter wissen: „Apple hat Lala gekauft, das Startup für digitale Musik. Wir aktualisieren jetzt unsere Geschichte.“

Lala Media Inc. hatte als Streaming-Anbieter einen erstaunlich guten Draht zu den großen Musiklabels und konnte daher einen umfassenden Musikkatalog mit rund 8 Millionen Songs anbieten. Für jeweils 10 Cent (und bisher nur in den USA) bot Lala an, einen Song beliebig oft per Streaming über einen Webbrowser zu hören. Darüber hinaus bot Lala DRM-freie MP3-Dateien für 79 Cent zum Kauf an.

Nach zahlreichen strategischen Richtungswechseln (Lala wurde 2006 als Tauschdienst für gebrauchte Musik-CDs gegründet) schaffte es Lala vor kurzem, in Googles Musiksuchdienst Onebox aufgenommen zu werden, der das unmittelbare Abspielen und Kaufen von Musik ermöglicht. Das sowie ein ähnlicher Deal mit Facebook scheinen jedoch nicht gereicht zu haben, um endlich Gewinne zu erzielen. Wie es heißt, gingen die Lala-Leute selbst auf den bei Apple für Itunes verantwortlichen Manager zu.

Besonders beeindruckt könnte Apple von einer Lala-Software sein, die Festplatten des Benutzers scannt und daraus eine Musikbibliothek erstellt, deren Songs über jedes Web-befähigte Gerät zu hören sind. Auch eine App für das Iphone war bei Lala bereits in der Entwicklung. Musik als Cloud-Computing-Dienst ist es, was Apple tatsächlich interessiert, stimmen die Branchenbeobachter weitgehend überein: Apple habe mit Lala ein „Itunes in den Wolken“ gekauft.

Daraus könnte sich ein Abo-Modell entwickeln, mit dem Apple das Download-Angebot von Itunes ergänzt. Früher oder später ist so etwas zu erwarten, nachdem Microsoft mit Zune und Nokia mit „Comes With Music“ bereits auf pauschale Musikangebote im Monatsabo setzen. Auch Apple wird nicht auf ein solches Angebot verzichten können, um die dominierende Position in der Online-Musik zu halten.

Apple-Sprecher Steve Dowling hält sich zur vereinbarten Übernahme bedeckt wie immer: „Apple kauft von Zeit zu Zeit kleinere Technologie-Unternehmen. Wir äußern uns gewöhnlich nicht zu den Absichten, die wir damit verfolgen.“

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

Bericht: YouTube will TV-Serien streamen

Verleger wollen „Itunes für Zeitschriften“

Beatles digital als USB-Stick

Webmusikdienst Steereo geht in Beta

Zum Thema im Web:

New York Times

Lala.com

Abbildung: 3GStore.de / CC / Lala (Montage: TecZilla)

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Kommentare

Eine Stellungnahme zu “Lala, Apple kauft Lala”
  1. Thomas sagt:

    Ich glaube weniger, dass Apple in absehbarer Zeit in Streaming oder Abonnements einsteigen wird. In der Vergangenheit haben sich die Kalifornier immer erst in Märkte eingemischt, die sich schon als erfolgreich erwiesen haben. Trotz innovativen Konzepts konnte Lala über Jahre aber nicht punkten, genauso wie Napster z.B. seit Ewigkeiten keine signifikante Marktstellung einnehmen kann.
    Ein browser-basiertes iTunes macht da schon mehr Sinn.