Architekten von "Stuttgart 21" erweitern die Google-Zentrale
Von Bernd Kling am 9. Mai 2011 2 Kommentare
Google expandiert in Mountain View um weitere 7,5 Hektar und plant mit „supergrünen“ Architekten
Google stellt in diesem Jahr mehr neue Mitarbeiter ein als jemals zuvor und benötigt dringend Raum. Mehr als 6.000 „Noogler“, wie Neuankömmlinge in Googlespeak heißen, kommen zu den weltweit 26.000 Mitarbeitern hinzu, von denen ungefähr ein Drittel in der Bay Area tätig sind.
Um sie im Googleplex unterzubringen, hat das Unternehmen eine langfristige Pachtvereinbarung mit der Stadt Mountain View getroffen und plant erstmals den Bau eigener Gebäude. Insgesamt 7,5 Hektar Gelände nahe Shoreline Boulevard übernimmt Google, der Stadtrat hat es bereits genehmigt. Für die Hälfte der Fläche mit einer Pachtzeit von 53 Jahren zahlt Google im voraus 30 Millionen US-Dollar, während für die andere Hälfte eine jährliche Miete von anfänglich 1,1 Millionen Dollar anfällt.
Mit der Planung für neue Gebäude, die auf bis zu 55.000 qm zusätzliche Bürofläche ausgelegt sind, hat Google Ingenhoven Architects in Düsseldorf beauftragt. Vorläufige Pläne sollen bereits in diesem Monat eingereicht werden für einen möglichen Baubeginn ab 2012. Einzelheiten wollte ein Google-Sprecher noch nicht preisgeben, stellte aber grüne Vorgaben heraus: „Wir haben sie gebeten, das grünste, nachhaltigste Gebäude überhaupt zu bauen.“
Google und die „supergrünen“ Architekten
Das Architekturbüro Ingenhoven Architects rühmt sich in seiner Selbstdarstellung („Supergreen / Statement“) grüner Grundsätze: „Nachhaltige und ökologisch orientierte Architektur ist für ingenhoven architects eine Selbstverpflichtung.“
Als Beispiele nennt Ingenhoven ein Hochhaus für die RWE in Essen, die Lufthansa-Hauptverwaltung am Frankfurter Flughafen, die Europäische Investitionsbank in Luxemburg, den Breezé Tower in Osaka und das Hochhaus 1 Bligh in Sidney. Und schließlich auch das umstrittene Projekt, für das Ingenhoven in Deutschland bekannt ist:
„Der Hauptbahnhof Stuttgart, Realisierung ab 2010, wurde 2006 mit dem Global Holcim Award Gold für seine nachhaltige Konstruktion ausgezeichnet – der Null-Energie-Bahnhof benötigt weder Heizung, Kühlung noch mechanische Lüftung.“
Auf die nachhaltige öffentliche Kritik an diesem Projekt 21 reagiert Gründer Christoph Ingenhoven noch immer mit Unverständnis und größter Verärgerung. Er nennt Stuttgart 21 ein „emotionales Feuerwerk“ und verspricht poetische Erlebnisse: „Unsere Konstruktion versucht, ihre Poetik durch einen naturähnlichen Entwurfsprozess zu erlangen, nicht durch Dekoration.“
Seine Entwürfe für den Umbau des Hauptbahnhofs aber musste er inzwischen anpassen. „Als grünen Bahnhof versucht Ingenhoven seinen Umbau nun zu präsentieren, mit niedrigen Energiekosten und einer guten Akustik“ – so die Stuttgarter Zeitung nach einem der wenigen öffentlichen Auftritte Ingenhovens.
Mehr Googleplex
Nach öffentlichen Unterlagen verfügt Google heute bereits über rund 400.000 qm Bürofläche in Mountain View. Das bedeutet noch immer räumliche Enge für das Unternehmen, das 1998 in einer Garage in Menlo Park begann. Selbst die neue Fläche und die zu errichtenden Gebäude reichen offenbar nicht für die weitere Expansion, wie die San Jose Mercury News berichten. Demnach ist Google kurz davor, weitere Gebäude zu übernehmen – zwei frühere Gebäude von Nokia sowie die einstige Netscape-Zentrale.
Googles Einfluss auf die Stadtverwaltung zeigt sich auch darin, dass Mountain View „teilweise auf das Verlangen Googles“ langfristige Bebauungspläne änderte zugunsten einer „ausgewogeneren Mischung von geschäftlicher Nutzung und Wohnungen“. „Google ist nur eine von vielen, vielen Stimmen, die sich dafür eingesetzt haben“, erklärte dazu Randal Tsuda, leitend verantwortlich für die Stadtentwicklung.
Abbildung: brionv / CC
Her Ingenhoven kann sich bei der in seinen Planungen bestehenden drangvollen Enge seine Sprüche echt sparen. Der Hbf in Stuttgart hat bezogen auf die Bahnsteiganzahl ein Vielfaches der Nutzungsdichte pro Bahnsteig. Dennoch ist er so eng dimensioniert, wie der Flughafenbahnhof in Frankfurt/Main. Wenn Sie das nächste Mal in Ffm am Airpor aussteigen, gehen Sie einfach an die Stellen wo die Rolltreppen sind, stellen Sie einen koffer hin und lassen Sie die Leute an sich vorbeiziehen. Dann nehmen Sie die Anzahl mal 10….
Sorry, für die Rechtschreibung, ich habe eine neue Tastatur… 🙂