Baut LG das Google Nexus Tablet?
Von Bernd Kling am 28. März 2011
Hinweise auf ein Referenztablet mit Android 3.0 Honeycomb pur
Google will den Quellcode von Android 3.0 Honeycomb noch immer nicht für Hersteller freigeben, mit denen nicht besondere Vereinbarungen geschlossen wurden. Für die kommenden Monate will Google zudem angepasste Bedienoberflächen durch die Herstellungspartner verhindern. Das ist geeignet, die Zweifel an der Offenheit von Android zu bestätigen. Googles Open-Source-Betriebssystem sei nicht wirklich offen, wandte Apple-Chef Steve Jobs lautstark ein, aber mit Paul Buchheit auch ein renommierter früherer Google-Mitarbeiter, der Gmail entwickelte und inzwischen für Facebook tätig ist.
Warum bringt sich Google freiwillig um den Ruf der Offenheit, um den das Unternehmen bislang so bemüht war? Nicht einmal einen Termin gibt es, auf einen ungewissen Zeitpunkt verschoben wurde die Freigabe des Honeycomb-Quellcodes. Dafür sollte es wenigstens einen guten Grund geben.
Eine Erklärung von Android-Chef Andy Rubin dafür lautet, verhindern zu wollen, dass Hersteller das unter Zeitdruck für Tablets entwickelte Honeycomb auch auf Smartphones einsetzen, für das es noch nicht geeignet ist. Zu frisch ist vielleicht die Erinnerung an billig produzierte Tablets, die voreilig mit Smartphone-Versionen von Android auf den Markt geworfen wurden.
Tablet „with Google“
Vielleicht übt sich Google aber auch in Honeycomb-Zurückhaltung, um zuerst ein eigenes Referenztablet vorzeigen zu können, wie bei Smartphones mit Nexus One und Nexus S praktiziert, jeweils in Zusammenarbeit mit den Herstellern HTC und Samsung. Nach einem Bericht von Mobile-Review.com plant Google genau das auch mit einem Tablet.
Die Hardware soll LG zuliefern, das Tablet aber mit dem Namen Google vermarktet werden. Wie die Nexus-Smartphones soll es ohne zusätzliche Erweiterungen und Bedienoberflächen kommen, mit denen sich die Hersteller im Konkurrenzkampf abzugrenzen versuchen. LG kam dem Bericht zufolge vor allem zum Zug, weil Hersteller wie HTC, Samsung und Motorola größten Wert auf eigenständige Anpassungen legen.
„Android pur“ ist zum einen für Entwickler wichtig, garantiert zum anderen aber auch die schnellsten Updates direkt von Google. Da mit Optimus Pad bereits ein Android-Tablet von LG kurz vor der Markteinführung steht, könnte auch ein „Nexus“-Tablet relativ kurzfristig folgen. Es ist angeblich im Sommer oder Frühherbst zu erwarten, die Entwicklung bereits angelaufen. Gerätselt werden darf noch darüber, wie es in den Vertrieb kommt und ob es tatsächlich „Google Nexus Tablet“ heißt.
Abbildung: LG (Optimus Pad)