Bezahlsystem One Pass: Google macht es billiger als Apple

Von am 16. Februar 2011  

Google One Pass Bezahlsystem für MedieninhalteMedieninhalte bezahlen über Web, Mobiltelefon und Apps

Gestern galoppierte Apple voraus mit neuen Bedingungen für Abonnements, die aus Apps heraus abgeschlossen werden. Ein Aufschrei der Verleger und Anbieter von Medieninhalten folgte, die das Preisdiktat von Apple ablehnen, selbst kartellrechtliche Maßnahmen kamen bereits ins Gespräch. Apple verlangt nicht nur einen Anteil von 30 Prozent an verkauften Medieninhalten, ob einzeln erworben oder im Abonnement, sondern untersagt darüber hinaus günstigere Angebote und sogar Hinweise auf Angebote andernorts. Das hat die Handschrift von Steve Jobs, der sein Unternehmen mit dieser Nichts-außer-uns-Strategie ins Abseits manövrieren könnte. Die Frage, ob Apple zu gierig war, könnte sich schnell beantworten.

Schon heute reagierte Google mit dem von Google-Chef Eric Schmidt in der Berliner Humboldt-Universität vorgestellten Bezahlsystem One Pass. Anders als Apple erwartet Google nur einen Anteil von 10 Prozent und will den Verlagen einen kontinuierlichen Anteil von 90 Prozent der Einnahmen überlassen. Abrufbar sind die Inhalte auf mobilen Geräten wie Computern, der Kauf ist auch aus Apps heraus möglich: „Es bietet zudem App-interne Zahlungen und kann daher auf Mobilgeräten und Tablets für Zahlungen verwendet werden.“

Von Anfang an mit dabei sind der Axel-Springer-Konzern (Bild, Welt), Burda (Focus) sowie Gruner + Jahr (Stern). Springer, eben noch voll begeistert für iPad und iPhone, hebt One Pass deutlich als Alternative zu Apple hervor: „Wir wünschen uns, dass sich One Pass baldmöglichst als einheitliche Plattform für ein einfaches Payment sowohl im Web- als auch im mobilen und App-Bereich etablieren kann, um zu einer vollwertigen Alternative zu bestehenden Systemen zu werden.“

Oliver Ebert von Focus Online hingegen sieht es noch als Experiment. Die Branche müsse erst herausfinden, ob und welche Zahlungsbereitschaft für digitale Inhalte im Internet bestehe.

Google One Pass authentifiziert die Nutzer, verwaltet die Abos und wickelt die Zahlungen ab. Die Bezahlungen erfolgen über Google Checkout, einen ähnlichen Dienst wie Paypal, aber bislang weniger breit genutzt. One Pass steht ab sofort Verlegern in USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien offen. Sie bestimmen allein über die Preise und können auch bestehende Abonnenten kostenlos auf ihre Online-Inhalte zugreifen lassen.

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