BMW Project i: Elektroauto in Karbon

Von am 2. Juli 2010  

Ein Viersitzer und konventioneller als gedacht

Erste Andeutungen von BMW-Managern über das „Geheimprojekt“ ließen ungewöhnlich innovative Fahrzeuge mit zwei, drei und vier Rädern erwarten, die in der Zusammenarbeit zwischen Mini- und Motorradsparte von BMW entstehen sollten mit Anleihen von C1 und dem Elektro-Versuchsfahrzeug Mini E, vielleicht mit einem Seitenblick auf Fahrzeuge in der Größenordnung von Toyota iQ. Wie immer sich das kombinierte, es sollte die Mobilitätsbedürfnisse in Megastädten von London über Mexico City bis Shanghai erfüllen.

Aus dieser Vision aber rollt ein eher konventioneller Viersitzer in die Realität des Jahres 2013, den BMW jedoch noch immer als Megacity Vehicle (MCV) bezeichnet. Peter Ratz, der „project-i“ leitet, beruft sich für diese Entscheidung auf Umfragen: „Natürlich haben wir zu Beginn unserer Planung mit einem kurzen Zweisitzer mit zwei Türen angefangen, doch alle unsere Umfragen auf den einzelnen Märkten haben ergeben, dass die Kunden einen Viersitzer mit vier Türen haben wollen.“

Vier Meter lang, vier Sitze, vier Türen, Heckantrieb – damit bringt BMW bei geplanter Markteinführung im Jahr 2013 nicht einmal den Mut auf, den Daimler schon 1998 mit dem Smart bewies. Innovationen sind dennoch zu erwarten beim Blick unter die Außenhaut, denn das Fahrzeug baut auf einer Bodenplatte aus Aluminium auf – und Karbon. Die Fahrgastzelle besteht aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) – um 30 Prozent leichter als Alu und 50 Prozent leichter als Stahl.

Die Gewichteinsparung von insgesamt rund 100 kg dank Kohlefasern kommt dem 250 kg schweren Lithium-Ionen-Akku zugute, der flach auf der Aluplattform aufliegt. Den Elektromotor platziert BMW auf der Hinterachse und will den Käufern die Wahl für einen zusätzlichen Verbrennungsmotor als Range-Extender lassen, wie von General Motors bei Chevrolet Volt / Opel Ampera serienmäßig realisiert. Offenbar noch nachgedacht wird über eine Plug-in-Hybridversion, womit das Spektrum von Elektrofahrzeugen („nicht zwingend rein elektrisch“) weitgehend abgedeckt wäre.

Die Höchstgeschwindigkeit des Elektroautos BMW MCV ist voraussichtlich auf eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 150 Stundenkilometern ausgelegt, durch eine Reichweite von 160 bis 200 km mit einer vollen Akkuladung hofft BMW auf einen größeren Aktionsradius als Nissan Leaf.

Die ersten Prototypen mussten Crahstests überstehen, sie haben dabei laut Ratz die Erwartungen „in jedem Fall übertroffen“. Mehr zu Karosserie und Design will BMW erst im nächsten Jahr zeigen. Zum möglichen Preis gibt der Hersteller noch keine Hinweise. Fest steht die Wagenfarbe in Karbon-Schwarz: „Der MCV wird ein Premium-Produkt sein. Daher werden wir das CFK auch von außen zeigen.“

Abbildung: BMW

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