Branchenquellen orakeln über PS3-Preissenkung
Von Bernd Kling am 9. Juni 2009
Mal wieder. Die Spielemesse E3 kam und ging, die Spielekonsolen hielten ihren Preis. Jetzt wird die lange erwartete Preissenkung der Playstation 3 für Mitte August prognostiziert.
Sony verliert noch immer richtig Geld mit jeder verkauften Playstation 3. Wenn beispielsweise 50 US-Dollar draufzulegen sind bei jedem Verkauf – da erscheint es nicht nur aus der Sicht des Erbsenzählers besser, auf schnell anziehende Umsätze zu verzichten und auf eine langsamere Marktdurchdringung zu setzen. Auf diese Strategie setzt Sony offenbar noch immer, läuft damit aber auch Gefahr, den Markt auf Dauer vollständig zu verlieren. Wer zu vorsichtig spielt, kann auch alles verspielen.
Die Branche wird zunehmend unruhiger. Für die US-Verkaufszahlen im Mai wird mit einem erneuten Rückgang um 17 Prozent gerechnet. Der Markt verlangt nach einer Preissenkung.
Der Markt, das sind die zögernden Käufer sowie die Spielepublisher, die hohe Verkaufszahlen benötigen, damit sich die Entwicklung aufwändiger Games lohnt. Ihre Ungeduld brachte Activision-CEO Bobby Kotick gegenüber dem Wirtschaftsdienst Bloomberg unmissverständlich zum Ausdruck: „Es ist das Wichtigste, was die Hardwarefirmen jetzt sofort umsetzen müssen. Sie müssen die schwierige wirtschaftliche Situation erkennen und die Preise für die Hardware entsprechend gestalten.“
Meint natürlich auch Gamestop-Boss Dan DeMatteo: „Die Preisregionen für die Hardware sind für diese gegebene wirtschaftliche Situation zu hoch. Wenn die Plattformbesitzer die Stückzahlen erreichen wollen, die sie für dieses Jahr vorhergesagt haben, dann müssen sich diese Preispunkte ändern.“
Der Druck insbesondere auf Sony wächst, wie sich auch in den Gerüchten und Falschmeldungen ausdrückte, die bislang umgingen. Schon zur Game Developer’s Conference im März und zur E3 im Juni war die Preissenkung erwartet worden. Gerüchtemacher sagten sie unter Berufung auf Sony-Insider voraus und fanden damit reichlich Widerhall in einschlägigen Gadget-Medien, die diese unwahren Behauptungen auch gerne als Tatsachenmeldung verbreiteten.
Jetzt hängt sich Analyst Arvind Bhatia von Sterne Agee ins Zeug und erklärt in einem Branchenreport, die Preissenkung sei Mitte August fast zeitgleich mit dem Start des Spieleknallers Madden 10 zu erwarten:
„… Branchenquellen deuten an, dass Sony Mitte August eine Preissenkung um 100 US-Dollar für die PS3 plant, unmittelbar vor der Veröffentlichung von Madden (18. 8.) und der Einkaufssaison zum Beginn des neuen Schuljahrs. Das wird natürlich ein Plus für die Branche sein.“
Sony allerdings gibt sich noch immer ungerührt und hat sogar die Chuzpe, für die neue, verschlankte, verkleinerte Playstation Go ohne UMD-Laufwerk einen deutlich höheren Preis als zuvor zu verlangen. Und nein, per Download kommen die Spiele auch nicht günstiger als die UMD-Versionen.
Kommt die Preissenkung der PS3, kommt sie nicht? Kaz Hirai, Boss von Sony Computer Entertainment, setzte bei der E3 sein bestes Pokergesicht auf: „Wir sind sehr zufrieden mit dem aktuellen Preis. Wir werden uns bewegen, wenn wir überzeugt sind, dass der Zeitpunkt richtig ist.“
(bk)
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Abbildung: Sony