Canonical entwickelt Ubuntu-OS für Tablets (Update)

Von am 11. Juni 2010  

Linux light mit berührungsfreundlicher Oberfläche

Das Tablet ruft, der Zug fährt, fast alle sind schon an Bord. Natürlich abgesehen von Microsoft, das das Jahrzehnt des Tablets ausrief, aber mit Windows 7 auf dem Abstellgleis steht. Nach Apples iOS, Googles Android, Palms WebOS und Intels MeeGo möchte auch Canonical mit einer neuen Geschmacksrichtung seiner Linux-Edition Ubuntu auf das Tablet.

Neben Varianten für Server, Desktop-PC und Netbooks hat Canonical „breitere und größere Ambitionen als nur Netbooks“. Mit einer kleinen Respektbekundung für Apple kündigt der für die Zusammenarbeit mit den OEM-Herstellern verantwortliche Vice President Chris Kenyon die neuen Pläne an: „In der Welt der Geräte wird es jetzt richtig spannend, wir haben große Erwartungen. Hut ab vor dem iPad-Team für das, was sie geschafft haben.“

Das Tablet-Betriebssystem wird auf der kommenden Ubuntu-Version 10.10 „Maverick Meerkat“ basieren, die im Oktober 2010 veröffentlicht wird. Canonical plant zudem die Zusammenführung von Tablet- und Netbook-OS in einer besonders leichtgewichtigen Linux-Version mit der Bezeichnung Ubuntu Light. Unter dieser Bezeichnung bietet das Unternehmen bereits eine Ubuntu-Variante für Netbooks und Instant-On-Systeme parallel zu einer Windows-Installation.

Für energieeffizientere Hardware arbeitet Canonical unter anderem mit den Chipherstellern Freescale, Texas Instrument und Marvell zusammen, deren ARM-Prozessoren in Tablets und Netbooks zum Einsatz kommen. Weitere Partner sind Intel und Displayhersteller wie Pixel Qi.

Zu den Tablet-Plänen passen Canonicals „Personal Cloud Service“ Ubuntu One für Synchronisierung und Online-Speicher sowie der Ubuntu One Music Store. Weitere Content-Angebote für die Tablet-Benutzer sind zu vermuten, aber noch nicht bestätigt.

Definitiv keine Pläne gibt es laut Kenyon, eine Ubuntu-Version für Smartphones anzupassen: „Es ist ein überfüllter Bereich mit starken Akteuren.“

Update (13. 6. 2010): Alles nur ein Missverständnis, bekam Golem inzwischen von Canonical-Gründer Mark Shuttleworth zu hören, es werde keine spezielle Ubuntu-Version für Tablets geben. Entwickler könnten Ubuntu natürlich auf verschiedenen Geräten und auch Tablets einsetzen, aber sein Unternehmen selbst entwickle keine spezielle Variante für den Tablet-PC. Sein Mitarbeiter Chris Kenyon sei in einem Interview missverstanden worden.

Es waren nicht die ersten „missverständlichen“ Äußerungen Kenyons, immerhin Director of Business Development. Denn schon vor den jetzt in Network World zitierten Äußerungen hatte der britische Register im letzten Monat von ihm zu hören bekommen, Canonical bereite Ubuntu vor für Auto-Infotainment-Systeme, Set-Top-Boxen und das von ihm so umschriebene „digitale Home oder etwas, was man mit sich trägt“ – was nun wirklich leicht als Tablet zu verstehen ist.

Unterschiedliche Auffassungen, keine abgesegnete Planung oder einfach nur eine Frage der Definition? Laut Kenyon – missverständlich oder nicht – geht es um „Veränderungen in der Architektur und geschäftliche Abkommen, die Linux-Distribution auf mehr Embedded Systems zu bekommen“. Im Mittelpunkt stehe Ubuntu Core als Ubunto Linux ohne das vertraute Interface, aber mit Kernel, Middleware und einem UI-Framework, das den Herstellern von Geräten erlaubt, ihre eigenen Bedienoberflächen zu erstellen.

Abbildung: Mark Shuttleworth (Desktop-Konzept für Ubuntu Light)

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