Canonical: Ubuntu bald auf 5 Prozent aller neuen PCs

Von am 9. Mai 2012  

Linux kommt auf den Tisch

Ubuntu-Distributor Canonical erwartet, dass im nächsten Jahr 18 Millionen PCs mit Ubuntu Linux als vorinstalliertem Betriebssystem ausgeliefert werden. Das sagte Marketingchef Chris Kenyon beim Entwicklerkongress Ubuntu 12.10 Developer Summit voraus.

In seiner Keynote-Ansprache erwähnte Kenyon acht bis zehn Millionen Ubuntu-Rechner, die im letzten Jahr weltweit ausgeliefert wurden. Ubuntu wäre demnach mit Hardware im Wert von 7,5 Milliarden Dollar verkauft worden. Mit verdoppelten Stückzahlen soll im nächsten Jahr die Fünf-Prozent-Hürde genommen werden. 200 Dell-Stores in China stellen die Marke Ubuntu heraus und beschäftigen Mitarbeiter, die sich mit dem Open-Source-OS auskennen. Aber auch die führende US-Filialkette Best Buy soll laut Kenyon bald erneut mit Ubuntu bestückt werden: „Wir arbeiten daran und sind zuversichtlich, dass wir dort ankommen.“

Canonical-Gründer Mark Shuttleworth träumt sogar von 200 Millionen Rechnern mit Ubuntu im Jahr 2015. Das sind überraschende Zahlen, nachdem Linux bislang der lange erhoffte Sprung auf den Desktop versagt blieb. Noch hält sich die große Skepsis, was Linux auf den Schreibtischen angeht. Zwar hat sich Linux in vielen Gerätekategorien durchgesetzt, von Android-Smartphones bis zu „intelligenten“ TV-Geräten. Im Serverbereich dominiert Linux längst, nur die Käufer von Desktops und Notebooks wollten bislang nicht von ihren gewohnten Macs und Windows-PCs lassen.

Die Auslieferung eines Computers mit Ubuntu muss allerdings nicht bedeuten, dass es da auch bleibt. Phoronix jedenfalls ließ sich von OEM-Herstellern berichten, ein „bedeutender Prozentsatz“ der Systeme werde später mit Piratenkopien von Windows betrieben – insbesondere in asiatischen Märkten, in denen Linux-PCs aufgrund des Kostenvorteils beliebt sind. Auf der anderen Seite sind in den genannten Zahlen auch nicht die Systeme berücksichtigt, auf denen Ubuntu von den Nutzern selbst installiert wurde.

Projekt Sputnik: Ultrabook mit Ubuntu

(Noch) nicht auf den Verbrauchermarkt, sondern speziell auf Entwickler zielt das Projekt Sputnik von Dell. In Zusammenarbeit mit Canonical arbeitet der Hersteller an einer Ubuntu-Edition seines erfolgreichen Notebooks XPS 13. Das Ultrabook, das Dells eigene Verkaufserwartungen mehrfach übertraf, soll Softwareentwicklern als optimierte Plattform dienen, um Anwendungen für Googles Android OS, Ruby, JavaScript oder weitere Sprachen zu schreiben.

Dell nennt es ein sechsmonatiges Projekt, um das Potenzial eines Ubuntu-Notebooks zu erforschen. Der Hersteller deutet weitergehende Pläne zumindest an: „Wenn erfolgreich, haben wir große Pläne damit.“

Mit Ubuntu auf niedrigpreisigen Notebooks und Desktop-PCs war Dell weniger erfolgreich. Käufer, die zuvor nie von Linux gehört hatten, waren nicht für einen Umstieg zu begeistern. Linux-Enthusiasten hingegen dürften eher zu höherwertiger Hardware neigen. Ein Ultrabook mit gut angepasstem Ubuntu Linux könnte sich daher durchaus als das bessere Konzept erweisen.

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