Chevy Volt: Elektroauto, Hybrid oder was?

Von am 18. Oktober 2010  

Chevy Volt Elektroauto AufbauDas nicht ganz echte Elektroauto – und was es wirklich verbraucht

Eine anhaltende Debatte ist ausgebrochen über den elektrischen Antrieb von Chevrolet Volt. GM wurde sogar der Lüge bezichtigt nach vollmundigen Marketing-Versprechen über das elektrische Wunderauto, das im nächsten Monat bei US-Händlern in den Verkauf rollt.

Der Verbrennungsmotor treibt Chevy Volt mit an

Natürlich war immer klar, dass Chevy Volt kein Elektrofahrzeug ist, das nur aus einer Batterie gespeist wird. Es fährt vielmehr ein zusätzlicher 1,6-Liter-Benzinmotor als „Reichweitenverlängerer“ mit. Der Verbrennungsmotor sollte aber nicht und niemals das Fahrzeug direkt antreiben, sondern nur als gleichmäßig und effektiv laufender Generator die Batterie mit Strom für die Weiterfahrt versorgen. Das wiederum war Voraussetzung für den Einsatz einer Batterie mit geringerer Kapazität, aber mit voller Ladung immer noch tauglich für eine Strecke von bis 80 km und damit die übliche Strecke eines Berufspendlers. Damit aber ist im Fall der Fälle nicht Schluss, vielmehr soll der Benziner bis auf eine Reichweite von gut 500 km verlängern.

Vor dem Verkaufsstart gingen erste Fahrzeuge an Autotester. Dabei fiel einigen auf, was General Motors zuvor nicht kommuniziert hatte. Tatsächlich treibt der Verbrennungsmotor den Chevy Volt auch zu einem geringen Teil direkt mit an – weil es offenbar effizienter ist. Bei Geschwindigkeiten von über 110 km/h zumindest ist das der Fall, entdeckten die Tester, und das erfüllt dann doch die Definition eines Hybridautos.

Zuvor hatte GM betont, der Verbrennungsmotor sorge stets nur für den ausreichenden Ladezustand der Batterie. Es wäre vermutlich kein Thema gewesen, hätte der Hersteller den doch teilweise hybriden Antrieb nicht so lange verschwiegen. Tatsächlich aber hatte er auch in den Presseinformationen einen „rein elektrischen Antrieb“ versprochen. Zu einer notwendigen Auslassung erklärt GM das heute – man habe der Konkurrenz nicht die Konstruktionsdetails verraten wollen, zumal diese noch nicht patentrechtlich gesichert waren.

Was verbraucht ein Elektroauto auf 100 km?

Noch mehr Verwirrung dürfte aufkommen, wenn es um die Verbrauchsrechnung geht. Nach einer EU-Formel soll das europäische Gegenstück Opel Ampera auf einen Verbrauch von 1,6 Liter je 100 km kommen, was natürlich eine sehr theoretische Rechnung ist. Letztlich hängt der erzielte Wert davon ab, zu welchen Anteilen rein elektrisch mit elektrischer Energie aus dem Stromnetz gefahren werden kann. Die Zertifizierung des Verbrauchswertes durch die US-Umweltbehörde EPA steht noch aus.

Fest steht schon, dass GMs vollmundige Erwartung von 230 mpg (1,02 l/100 km) nicht in Erfüllung geht – ganz klar ein weiteres Versprechen, das nicht zu halten ist. Aber auch Kritiker geben nach ersten Testfahrten zu, dass die zu erzielenden Werte nicht schlecht sind.

1,87 Liter erzielte Motor Trend im gemischten Verkehr (der Fahrer kam also entsprechend der US-Verbrauchsrechnung mit einer Gallone 127 Meilen weit). Mit höherer Geschwindigkeit und Bergstrecke waren es 3,13 Liter (75 Meilen mit einer Gallone). Die New York Times erwähnt 4,5 Liter im Tagesschnitt bei betont aggressiver Fahrweise.

Zu berücksichtigen ist dabei, dass der rein elektrische Antrieb jeweils für die ersten 25 – 50 Meilen sorgte und der durchschnittliche Verbrauch mit dem Strom erzeugenden Benzinmotor entsprechend höher liegt. Aber unter dem Strich, so rechnet uns Motor Trend vor, verbraucht Chevrolet Volt / Opel Ampera rund 80 Prozent weniger als vergleichbare Fahrzeuge.

Es bleibt spannend, was an weiteren Testergebnissen einläuft. Wenn sie den relativ hohen Verkaufspreis von 41.000 US-Dollar rechtfertigen sollen, müssen sie wirklich gut sein.

Abbildung: GM

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