Conan O’Brien im Googleplex
Von Bernd Kling am 10. Mai 2010
Der Late-Night-Talker absolvierte einen Auftritt vor Googlern und staunte über High-Tech-Toiletten aus Japan
Conan O’Brien ist so etwas wie ein Harald Schmidt, obwohl jünger, aggressiver, nerdiger und witziger. Seit er von seinem Sender NBC trotz guter Quoten abserviert wurde, ist er auf Bühnentour. Im Silicon Valley machte er Abstecher zu verschiedenen Tech-Firmen, deren Mitarbeiter seinen Humor offenbar als besonders kompatibel empfinden. Nach Twitter war die Google-Zentrale in Mountain View dran.
Den Moderator gab Vic Gundotra, vice president of engineering bei Google. Das Feuerwerk bissiger Pointen beflügelten Fragen von Googlern, die zurück bis zu Conans Anfängen reichten, der seine TV-Karriere als Autor der Animationsserie Simpons begann. Thema war auch die explosive Resonanz im Internet auf Conans gekippte Sendung und die große Überraschung der Fernsehbosse, die sich nach Conan O’Briens Erfahrung vor dem Netz fürchten, weil sie es nicht verstehen. Eine Google-Mitarbeiterin bekam ihren lebenslangen Traum erfüllt, seine Haare zu berühren.
Als Überraschungsgast kam Andy Richter hinzu (der sich zu Conan verhält wie Herbert Feuerstein zu Harald Schmidt). Sidekick Andy hatte es besonders mit den Toiletten im Googleplex, die aus Japan importiert wurden, dem Land der weltweit größten Besessenheit mit ultrahygienischen Toiletten.
Das WC-Modell bei Google heißt Jasmin Washlet E200, kostet locker über 1.000 US-Dollar. Es ist fernzubedienen über Touch-Kontrollen an der Wand und so papierlos wie das papierlose Büro. Die Reinigung erfolg berührungsfrei durch sprudelndes warmes Wasser und Luft. Temperatur und Wasserdruck sind regelbar für das persönliche Wohlbefinden. Ein geheizter Sitz mit Temperaturkontrolle und eine Massagefunktion runden den Hygienekomfort ab.
Die größte Verblüffung der Comedians aber löste die justierbare Richtung des Wasserstrahls aus, die eine Reinigung auch von vorne ermöglicht. „All Googlers MUST front-cleanse“, machte Conan O’Brien daraus. Eine fragende Googlerin musste sich von Andy Richter fragen lassen, ob sie von vorne gereinigt sei.
Die Zeiten, in denen Programmierern mangelnde Körperhygiene unterstellt wurde, sind vorbei – zumindest im Googleplex.
Screenshot: YouTube (Vic Gundotra und Conan O’Brien)