Copenhagen Wheel: MIT erfindet das FahrRad neu
Von Robin Lange am 16. Dezember 2009 4 Kommentare
Gestern vorgefahren zur Klimakonferenz in Kopenhagen: Ein Rad, das Bremsenergie speichert und auf steileren Pfaden wieder freigibt. Die Technik steckt in einem nachrüstbaren Rad, sie ist mit einem Iphone zu steuern.
Das Prinzip geht zurück auf die KERS-Technologie aus der Formel 1 (Kinetic Energy Recovery System), das kinetische Energie für höhere Leistungen zurückgewinnt. Das Copenhagen Wheel ist ein Hinterrad, in dem sich Akku, Elektromotor und eine Schaltung mit drei Gängen befinden. Drehmomentmesser, Bluetooth-Sender, GPRS und diverse Umweltsensoren passten auch noch mit rein.
Zur Administration des Copenhagen Wheel klemmt der umweltbewusste Fahrer ein Iphone an den Lenker. Per App kann er die Schaltung betätigen und den elektrischen Antrieb je nach Bedarf zuschalten. Nebenbei wertet das Mobiltelefon Umwelt- und Fitnessdaten aus und präsentiert sie übersichtlich.
„Biking 2.0“ nennen es die Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), die das Rad entwickelten. Das bezieht sich nicht nur auf die technischen Innovationen, sondern auch auf Social Networking mit dem Kopenhagen-Rad. Dank GPS-Tracking kann es Freunden die eigene Postion mitteilen und umgekehrt, Daten mit Social Networks austauschen.
Das Iphone sichert zugleich das Fahrrad, das sich bei entsprechender Konfiguration nur fahren lässt, wenn auch das Handy des Benutzers in der Nähe ist. MIT-Professor Carlo Ratti: „Das Fahrrad erkennt die Präsenz des Mobiltelefons und entsperrt sich. Wenn Sie sich entfernen, verschließt es sich selbst.“
Das Copenhagen Wheel soll auch zur Lösung ernsthafter Probleme beitragen: „Wir zeigen, dass Radfahren wirklich helfen kann bei einigen Problemen in unseren Städten – Verkehrsstaus, Luftverschmutzung, Klimawandel.“
Obwohl die Prototypen aufgrund der aufwändigen Entwicklung jeweils einige Hunderttausend US-Dollar kosten, rechnen die Entwickler mit einem Serienmodell, das preislich „mit den heutigen Elektro-Fahrrädern konkurrieren kann“. Ende nächsten Jahres soll das Copenhagen Wheel in die Produktion gehen zu einem geschätzten Preis von 500 Dollar.
(rl)
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Screenshots: MIT
Was hat speziell diese Erfindung mit Umweltbesusstsein zu tun?
Ich sehe hier kaum einen Unterschied zu einem herkömmlichen Fahrrad!
Diese Augenwischerei ist doch einfach nur zum Kotzen.
Ein guter Marketing-Gag – nicht mehr und nicht weniger.
Sicherlich könnte man noch argumentieren, dass mehr Leute damit zur Arbeit fahren würden, als mit einem herkömmlichen Fahrrad, weil es damit bequemer ist. Auf der anderen Seite hingegen, werden für dieses Rad mehr Komponenten benötigt (wovon speziell der Akku auch noch einen hohen Verschleiß aufweist!), welche die Ökobilanz wieder verschlechtern.
Letztendlich ist und bleibt es „nur“ ein Fahrrad, welches -zugegeben- mit raffinierter Technik aufwartet. – Aber es ist keinesfalls umweltfreundlicher, als jedes andere Fahrrad.
PS: Das Abschließen mit Taschentelefon ist eine sehr gute Idee, allerdings habe ich die Befürchtung, dass dieses Verfahren schnell geknackt sein wird.
sehe ich anders als mein vorschreiber.
die frage wäre erst einmal – wieviel energie muss in die produktion dieses copenhagen wheels gesteckt werden und wieviel energie spare ich, weil wir in zukunft mit dem fahrrad fahren könnten.
sehe es eher als einen kleinen baustein, auf einem langen, steinigen weg an.
Wie bitte? In der Zukunft mit dem Fahrrad fahren können??
– Kannst du das denn jetzt etwa noch nicht runner?!?
Außerdem glaube ich nicht, dass du bei Wind und Wetter dein schönes & teures, Copenhagen-bewheeltes Rad aus dem Keller holst (dann schon eher den ollen Drahtesel)…
Warum können manche Leute einfach nicht logisch denken?!
Das Geld wäre in Wärmedämmung oder aber einer PV-Anlage sehr viel besser investiert!
Das Copenhagen Wheel ist nichts weiter als ein Luxus-Produkt (und all der Luxus ist ja das Grundübel des ganzen Umwelt-Problems), welches einfach nur gut vermarktet wird (sprich, es wird versucht die Leute zu verarschen).
Wenn alle Leute so sind, dann wird das nie etwas mit dem, was man in Kopenhagen erreichen will… Gute Nacht!
1. Apple-Lektion gelernt: Weiß ist schick. Wer allerdings wirklich Fahrrad fährt, irgendwas ab 100 km in der Woche, der lacht.
2. Verstand überlistet: Was links rum funktioniert (KERS in der Formel 1, „Revolution!“), funktioniert auch rechts rum (KERS im Fahrrad, „Revolution!“). Ach was. Revolutionen sehen anders aus.
3. Schalten mit dem iPhone: Völliger Unfug. Wer außerden sein Fahrrad „administieren“ wollte, hat einen Sprung in der Schüssel.
4. Umweltbewusstsein: Umweltbewusste Fahrer fahren längst Fahrrad.
5. Gut ist, was gut ist. Hier schlägt das einfache das Komplizierte: Zu Fuß gehen ist besser als Segway fahren. Oder: Möglichst lange nur ein Fahrrad fahren. Das Copenhagen Wheel ist keine umweltverträgliche Lösung, sondern ein getarnter Konsumfetisch.
Unter dem Strich: Selbstverliebter ökologischer und praktischer Unsinn.