Das Ende von Blackberry?

Von am 4. August 2010  

Der Neustart mit Blackberry Torch und Blackberry OS 6 kann nicht überzeugen

Ein Medienevent in der Art von Apple feierte RIM ab, um mit Blackberry Torch den neuen Slider im Porträtformat und zugleich die neue OS-Version vorzustellen. Deutlich wurde das Ziel, mit einer aufgefrischten Bedienoberfläche auch die privaten Verbraucher und damit einen breiteren Markt anzusprechen, ohne zuviel vom ursprünglichen Blackberry zu verlieren und die loyalen Business-Nutzer zu verprellen. Genau das musste Research in Motion versuchen, um die weitere Erosion von Marktanteilen zu verhindern, während Apples iPhone und mehr noch Googles Android OS nach vorne ziehen. „Die Mission von Blackberry Torch 9800: Verbraucher gewinnen, Unternehmenskunden behalten“, brachte es Eweek auf den Punkt.

Eine hohe Messlatte, an der Research in Motion zu scheitern droht. Erste Hands-on-Tests bleiben verhalten, können sich nicht richtig für die vielen kleinen Verbesserungen von Hardware und Betriebssystem begeistern: „Der Torch und Blackberry OS 6 nehmen das, was Blackberrys bereits tun und bringen es ein wenig voran – sie erfinden nicht neu, werfen nicht um, lassen nichts explodieren.“

Neben aktuellen Flaggschiff-Smartphones fällt Torch insbesondere in der Displayauflösung zurück mit 480 x 360 Pixeln. Im Vergleich zu gängigen 1-GHz-Prozessoren kann das neue Blackberry-Spitzenmodell auch nicht eben auftrumpfen mit seinem 624-MHz-Chip und daher nicht für besonders flüssige Bedienung sorgen, wie erste Kurztests verraten. Der entscheidende Mangel aber bleibt das noch immer sehr begrenzte Angebot an Apps für Blackberry OS.

Zu wenig, zu spät?

Kein Zweifel, Torch ist der beste Blackberry, den es je gab. Aber es könnte zu wenig sein, weil auch Blackberry-Besitzer inzwischen mehr erwarten. Darauf wies eben erst eine Nielsen-Umfrage hin, nach der RIMs Kunden besonders wechselwillig sind. Während die Nutzer von iPhone (89 Prozent) wie Android-Smartphones (71 Prozent) sich ganz überwiegend wieder für das gleiche Gadget entscheiden würden, beabsichtigen nur 42 Prozent von Blackberry-Nutzern den erneuten Kauf eines Blackberry. 29 Prozent von ihnen wollen gerne zum iPhone wechseln, 21 Prozent zu Android OS.

Noch ist RIM in den USA bei Smartphones an der Spitze, liegt weltweit nur hinter Nokia. Dennoch sprechen erste Analysten aus, dass auch RIM mit Blackberry dem Weg nach unten folgen könnte, den Microsoft mit Windows Mobile vorausging. Auch Microsoft war lange im Markt und hatte beeindruckende Marktanteile, bevor das eigene Smartphone-OS rapide an Bedeutung verlor. Roger Kay von Endpoint Technologies Associates:

„Nach meinem Eindruck ist iPhone der König, Android ein echter Herausforderer, und viel mehr sehe ich nicht. Wir warten auf Web OS und was es für HP bringen könnte. RIM scheint geschickter als Microsoft, aber wenn Unternehmen auf Geschäftskunden ausgerichtet sind und die Barriere zu den Verbrauchern überspringen wollen, dann haben sie Probleme.“

Abbildung: RIM

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