Dell schrumpft die Netbooks
Von Bernd Kling am 10. August 2009
Mit dem Mini 12 lässt Dell eines der wenigen Netbooks mit 12-Zoll-Display vom Markt verschwinden. Gleichzeitig kommt der kleinere Mini 9 wieder, den Dell bereits eingestellt hatte. Marktbeobachter vermuten Druck seitens Intel.
Dells Chefblogger Lionel Menchaca will es uns so verklickern: „Es reduziert sich alles darauf: Für viele Kunden haben 10-Zoll-Displays das ideale Format … Größere Notebooks benötigen ein paar Pferdestärken mehr, um wirklich nützlich zu sein.“
Nicht alle nehmen ihm das ab, zumal längst bekannt ist, wie wenig Intel und Microsoft Netbooks mit größeren Displays mögen. Intel wie Microsoft befürchten vielmehr, große Netbooks könnten den lukrativeren Notebook-Markt kannibalisieren. Den bedient Intel mit kostspieligeren Prozessoren, während Microsoft auf höhere Lizenzeinnahmen zählen kann.
„Technologizer“ Harry McCracken machen Dells Argumente einfach nur „perplex“, denn „es gibt keinen Grund, warum manche nicht mit einem niedrigpreisigen Laptop mit einfachen technischen Spezifikationen glücklich werden sollten, der nebenbei über ein größeres Display als die meisten Netbooks verfügt. Und es gibt keinen technischen Grund, so etwas nicht zu bauen, und darum hat Dell den Mini 12 doch wohl entwickelt.“
Könnte es also sein, dass Intel ein wenig Druck auf die OEM-Hersteller macht, um keinesfalls Netbooks mit Display-Diagonalen von mehr als 12 Zoll anzubieten? Michael Arrington von Techcrunch befürchtet genau das:
„Das schließt direkten Preisdruck mit ein. Intel legt die Preise für seine Atom-Chips entsprechend der Display-Größe fest. Alles über 10 Zoll kostet mehr als bei Geräten, die über Displays mit 10 Zoll oder weniger verfügen. Das ist eine höchst unangebrachte Methode, die Preise für Atom-Prozessoren zu bestimmen.“
(bk)
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