Demokratie zu verkaufen

Von am 5. Februar 2010  

Unternehmen dürfen Wahlspenden in unbegrenzter Höhe für ihre Interessen einsetzen, entschied der Oberste Gerichtshof der USA. Als Ausdruck ihrer Meinungsfreiheit. Eine PR-Firma nimmt es beim Wort und kandidiert gleich selbst für das Parlament.

Die mit der knappen Mehrheit der in der Bush-Ära aufgestockten konservativen Richter mit 5 : 4 gefällte Entscheidung wurde mit dem verfassungsmäßigen Recht auf freie Meinungsäußerung begründet, das allen zustehe. Es wurde lange als Recht der Bürger angesehen, die Richter wandten es ohne Einschränkungen auch auf Unternehmen an.

Die eher liberale PR-Firma Murray Hill Incorparated schloss daraus mersserscharf, dass mit wirklichen Personen gleichgesetzte Unternehmen dann auch gleich „den nächsten Schritt der Demokratie“ gehen und sich selbst zu „Volksvertretern“ wählen, den bezahlten Mittelmann einsparen können. Sie kündigte ihre Kandidatur für einen Parlamentssitz an und fährt eine Kampagne hoch mit Website („Unternehmen sind auch Menschen“), Facebook-Seite, Twitter-Account und dem ersten Werbespot für die Wahl.

Es ist (noch) eine Satire. Sie illustriert die noch nicht absehbaren Folgen des Urteils, das die US-Demokratie käuflicher macht als je zuvor.

(bk)

Screenshot: YouTube / Murray Hill

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