Der hässliche Astronaut

Von am 8. Juni 2009 2 Kommentare 

astronaut-schwebend-240Darauf bereiten Star Trek & Co nicht vor, was ein Astrobiologe erwartet: Raumfahrt verwandelt Menschen in aufgedunsene, haarlose Blobs. Rückkehr zur Erde ausgeschlossen, das machen die in der Schwerelosigkeit geschwächten Knochen nicht mit.

Diese erschreckende Vision zeichnet Lewis Dartnell, Astrobiologe am University College London (UCL). Diese langen Weltraumfahrten sollen gar nicht gut sein für die Figur und zu einem aus heutiger Sicht höchst unästhetischen Äußeren führen: kurzbeinig, fett, Glatze. Im Weltraum zu leben über Jahre, vielleicht sogar für viele Generationen werde den Menschen jeder Notwendigkeit berauben, sich zu bewegen oder sich warm zu halten. Beinahe absolute Schwerelosigkeit beeinträchtige die körperliche Fitness und führe zu unterentwickeltem Knochenbau und Muskulatur.

Zu den Folgen gehörten aufgedunsene Gesichter, da sich Flüssigkeit in den Schädeln sammle. Haarpracht verüberflüssige sich, da es keines Schutzes vor der Kälte mehr bedarf. Beim Cheltenham Science Festival sagte Dr. Dartnell voraus: „Aufgrund der geringen Anstrengung, wie sie in der Mikrogravitation erforderlich ist, und eine nie zu kalte oder zu heiße Umgebung, werden die künftigen Raumfahrer und Raumfahrerinnen wahrscheinlich ziemlich pummelig sein.“

Dartnell wies auf russische Astronauten hin, die nach ihrer Rückkehr zur Erde über Monate hinweg flach lagen, nachdem sie ein Jahr im Weltraum verbracht hatten. Mehrere Jahre im Weltraum könnten die Knochen so weit in Mitleidenschaft ziehen, dass sie nach der Rückkehr unter dem eigenen Körpergewicht zerbrechen: „Wer sich entscheidet, im Weltraum zu leben, der wählt das Exil für sich selbst. Er kann nicht mehr zurückkehren.“

Und wozu überhaupt noch Beine? Der Astrobiologe hält sogar für möglich, dass sich Astronauten durch freiwillige Amputation dieser lästigen und überzähligen Gliedmaßen entledigen könnten. Einen Kopf machte er sich auch darüber, wie Außerirdische auf anderen Welten aussehen könnten:

„Gewisse Züge des menschlichen Körpers, wie etwa kameraähnliche Augen, Kopf und Füße können sich auf verschiedenen Welten immer wieder entwickeln, daher werden viele Züge außerirdischer Tiere sofort erkennbar sein. Andere Äußerlichkeiten des Lebens, wie etwa die Anzahl von Gliedern, die Tiere entwickeln, oder die Form und Farbe von Bäumen, dürften weit größere Unterschiede aufweisen zwischen verschiedenen Welten.“

Wie auch immer die Aliens gebaut sind: Wenn die ersten menschlichen Astronauten erstmals einen bewohnten extrasolaren Planeten erreichen, könnten sie bereits so übel aussehen, dass die Aliens ihre äußere Erscheinung als schockierend empfinden. Das spricht dann doch wieder für die wissenschaftliche Seriosität von Science-Fiction-Serien, die uns umgekehrt bestens auf die Hässlichkeit möglicher Besucher aus dem All vorbereitet haben.

Und könnte es sein, dass britische Wissenschaftler von ihrer eigenen Exzentrik beflügelt werden, sich so und ähnlich spekulativen Themen zu widmen? Ein anderer Brite ist noch immer dabei, per Software die Sprache der Außerirdischen zu entziffern.

(bk)

Zum Thema im Web:

Telegraph

Times

Lewis Dartnell / UCL

Abbildung: NASA

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Kommentare

2 Stellungnahmen zu “Der hässliche Astronaut”
  1. Anno dazumal sagt:

    Und genau deswegen gibt es auf der Enterprise ein künstliches Gravitationsfeld.

  2. schussel sagt:

    ^^ja, aber die schweine geben von ihrer technik ja nu gar nix weiter, das pack macht lieber kohle mit blöden filmen statt nasa, esa und co mal zu erklären wie man künstliche schwerkraft, hyperantrieb und scottys baut!