Die Fernbedienung lebt
Von Bernd Kling am 17. Dezember 2008
Sie fühlt sich an wie Gel und erwacht erst bei Berührung aus ihrem schlaffen Zustand, beginnt zu pulsieren und wird beinhart. Die Witze darüber wurden bereits woanders gemacht.
Zum Beispiel hier, mit blauen Pillen, Versteifung und all dem. Allerdings sieht Slippery Brick (kein Wunder bei dem Namen) in der „seltsamen Gel-Fernbedienung von Panasonic“ sogar ein echtes, zu erwartendes Produkt und schließt die Herrenwitze ab mit: „Noch keine Informationen zur Verfügbarkeit.“
Auch down under, bei Gizmodo in Australien, regte sich etwas, zumindest in der technolustigen Phantasie. Um sich mit „Schlüpfrig, schleimig und gelegentlich erigiert“ in die Überschrift zu entladen.
Folgt man der für solche Gadget-Blogs typischen Via-Via-Verlinkungskette, was nur weniger Mausklicks bedarf, kommt man über Boingboing und Next Nature und The Popular Uncanny schließlich zu Adbusters, der Quelle dieser „Neuheit“. Und dort läuft das Ganze unter Psycho Design neben quadratischen Klopapierrollen und einem Elektrokabel, das bei längerer Benutzung immer hektischer zu leuchten und pulsieren beginnt. Alles Sachen, die nach eher durchtriebenen Kunstprojekten riechen, teilweise schon vor Jahren in Kunstausstellungen zu sehen. Und alles andere als Produkte mit „Verfügbarkeit“ sind.
Tatsächlich war das schlaffe und berührungshungrige Gel-Dingens der Panasonic Design Company früher in diesem Jahr bei einer Ausstellung über haptische Kunst („eine Ausstellung, die die Sinne erwachen lässt“) im Glasgower Museum The Lighthouse zu sehen. Die Abbildung des kunstvollen Objekts entstammt dem Buch Designing Design von Kenya Hara.
Jetzt hängen wir mal im pulsierenden Gel-Designersessel ab und warten gespannt, wie ernsthaft die Nachricht von diesem Sensationsprodukt durch die deutschen Gadget-Gazetten geistert.
(bk)