Es wird ein Medientablet
Von Bernd Kling am 1. Oktober 2009
Apples sagenumwobenes Tablet soll nun auch noch Zeitungen und Zeitschriften retten. Die Verleger geben sich in Cupertino die Klinke in die Hand, wie Gerüchteblogs zu berichten wissen. Und es gibt – Bonus! – neue Details zum Tablet.
Völlig neu ist die Vermutung eines Medientablets von Apple nicht. Schon im März wurde kolportiert, bei Apple würden lastwagenweise Bücher digitalisiert und für den Itunes Store vorbereitet. Apple bereite einen Buchladen bei Itunes in gewohnter Heimlichkeit vor und habe einen E-Book-Reader in der Pipeline, dessen Display nicht nur in Graustufen, sondern auch in Farbe wiedergeben könne. Und damit geeignet sei, aussterbende Tote-Bäume-Medien wie Comics und Zeitschriften zu retten.
Gizmodo.com will jetzt von „zwei Personen, die mit der New York Times zu tun haben“ erfahren haben, Apple habe mit dem Verlag darüber sprechen wollen, wie die Zeitung auf ein „neues Gerät“ zu bringen sei. Gleichzeitig sei von Fachbuchverlegern zu hören, sie arbeiteten mit Apple zusammen, um ihre Lehrbücher für Itunes aufzubereiten. Zuletzt hätten hochgestellte Manager der großen Zeitschriftenverlage die Apple-Zentrale in Cupertino besucht, um ihre Vorstellungen von der Zukunft des Publishing mitzuteilen. Als Alternative zu Itunes sei allerdings auch Adobe Air als Publishing-Plattform für das Web im Gespräch.
Das alles soll irgendwie mit dem Apple-Tablet zu tun haben, dessen offizielle Ankündigung nach aktueller Gerüchtelage im Januar oder Februar zu erwarten ist. Der eine oder andere mag sich zwar noch daran erinnern, wie Steve Jobs die Idee eines E-Book-Readers weit von sich wies mit der Behauptung, dass „die Leute nicht mehr lesen“.
Zudem soll bei Apple schon vor Jahren ein Multitouch-Tablet mit einem modifizierten Mac OS X als Betriebssystem entwickelt worden sein. Es sei jedoch wieder eingemottet worden, weil die eine Frage nicht zu beantworten war: “ Was könnten die Leute damit anfangen wollen?“
Keine Konkurrenz für Netbooks
Konkretere Angaben macht Ilounge und beruft sich dabei auf eine verlässliche Quelle, die andere Apple-Produkte korrekt angesagt habe:
Apple hat mindestens drei unterschiedliche Prototypen seines Tablet-Computers geschaffen, den wir mal einfach iPad nennen. Die erste Version hatte ein 7-Zoll-Display, wurde als zu klein verworfen. Die letzte Version verfügt über ein Display mit einer Diagonale von 10.7 Zoll.
Es läuft nicht mit Apples vollständigem Betriebssystem, sondern mit Iphone OS. Es sieht wie ein übergroßes Iphone 3GS aus und kommt in zwei Varianten, mit und ohne schnelle Mobilfunkverbindung. Die Display-Auflösung ist in der Größenordnung von 720 p zu erwarten, um ganzseitige Buch- und Zeitschriftenseiten sowie Zeitungsseiten zumindest teilweise darzustellen.
Das Medienkonzept von Iphone und Ipod Touch werde erweitert zu einem Tablet, das gedruckte Zeitungen und Zeitschriften ersetzen könne, während es die Funktionalität der kleineren Geräte bewahrt für Apps, Gaming, Websurfen und mehr. Es solle nicht etwa mit Netbooks konkurrieren, sei vielmehr ein Medienplayer mit Iphone OS und nebenbei ein Kommunikationsgerät.
Mit dem 19. Januar 2010 nennt Ilounge sogar das Datum der Ankündigung. Danach soll eine Phase des Hype-Hochschaukelns folgen bis zum tatsächlichen Verkaufsstart im Mai oder Juni. Kleine Einschränkung: Steve Jobs müsse noch grünes Licht geben. Die Chancen, dass das Tablet auf den Markt kommt, seien derzeit mit etwa 80 Prozent anzunehmen.
Noch eine kleine Einschränkung: Wissen die wirklich was oder haben die sich das nur gut ausgedacht?
(bk)
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Abbildung: Andydotcom / CC