EU: Dein Ipod macht dich taub!
Von Bernd Kling am 14. Oktober 2008
Okay, das 81-seitige Gutachten vom Wissenschaftsausschuss der EU spricht allgemein von „MP3-Playern und anderen tragbaren Audio-Abspielgeräten mit Ohrhörern“. Und kommt zum Schluss, 5 – 10 Prozent der Benutzer, die sich fünf Jahre oder länger täglich über eine Stunde aus dem MP3-Player beschallen lassen, hätten mit einem dauerhaften Gehörschaden zu rechnen.
Betroffen wären demzufolge 2,5 bis 10 Millionen Freunde der etwas lauteren Musik in der EU. Sie müssen zwar aufgrund gesetzlicher Maßnahmen weniger Lärm am Arbeitsplatz ertragen, holen sich dafür ihre Dröhnung auf andere Weise.
Eine europäische Sicherheitsnorm begrenzt den Geräuschpegel mobiler Player auf 100 dB. Nützt aber nur begrenzt, da von der Kombination mit dem Ohrhörer abhängig, so dass der maximale Lärm sich zwischen 80 und 115 oder sogar bis zu 120 dB(A) einpegeln kann. EU-Verbraucherkommissarin Meglena Kuneva denkt daher über neue Vorschriften oder zumindest zu ändernde Sicherheitsnormen nach: „Die wissenschaftliche Untersuchung belegt eindeutig, dass hier ein Risiko besteht, auf das wir schnell reagieren müssen.“
Meiner Erfahrung nach werden Leute, die’s gerne in ihren Ohren krachen lassen, bei Gehörschutzargumenten ohnehin schwerhörig. Und ziehen mitunter sogar eigene wissenschaftliche Erkenntnisse oder die eines früheren Toningenieurs zu Rate, um ihre 110 Dezibel weiterhin für ohrenfreundlich zu halten.
(bk)