Bericht: Facebook arbeitet an zwei Smartphones auf Android-Basis
Von Bernd Kling am 23. September 2010
Zusammen mit INQ Mobile
Es wurde berichtet, es wurde von Facebook mit unklaren Formulierungen dementiert. Für noch mehr Unklarheit versuchte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg inzwischen in einem ausführlichen Interview zu sorgen. Er entschuldigte sich zunächst für die „Fehlkommunikation“ seiner eigenen PR-Leute, um dann zu einer erneuten Wortklauberei rund um das Facebook Phone anzusetzen.
Die Kurzfassung: Facebook will überall sein, weil „social“ im Sinne von Facebook einfach gut ist. Deshalb möchte sich Facebook möglichst tief integrieren in Handy-Betriebsysteme, Apples iOS und zunehmend Googles Android OS, wahrscheinlich auch in Microsofts Windows Phone 7, sofern das abheben sollte. Nicht nur um Apps geht es, nicht nur um die Synchronisation von Kontakten, viel tiefer soll es gehen: „Was könnten wir tun, wenn wir anfangen auf einer tieferen Ebene zu hacken, und da gibt es eine Menge Sachen, an die wir denken.“
An einem eigenen Betriebssystem arbeitet Facebook derzeit nicht, da es einfach einfach zu lange dauern würde, schließt es aber auch nicht für alle Zeiten aus. Es läuft alles auf eine stark angepasste Version von Android OS hinaus, umschlossen mit einer Schicht von Facebook, unter der so gut wie nichts mehr vom Betriebssystem selbst zu sehen ist. Android ist Open Source, das geht.
Zwei Facebook Phones von INQ Mobile
Konkreter wird es in einem Bericht des Wirtschaftsdienstes Bloomberg. Er beruft sich auf „drei Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind“ und gibt mit dieser Formel größtmögliche redaktionelle Gewähr für die Richtigkeit. Demnach arbeitet Facebook mit dem britischen Handyhersteller INQ Mobile Ltd. an zwei Smartphones auf Android-Basis. Sie sind in Europa im ersten Halbjahr 2011 zu erwarten, in den USA im zweiten Halbjahr beim zweitgrößten Mobilfunkanbieter AT&T, bis heute auch Exklusivpartner für Apples iPhone.
Facebook wollte die konkreten Pläne für einzelne Geräte nicht kommentieren, bestätigt aber die laufende Zusammenarbeit mit INQ Mobile, das bereits ein Gerät mit besonderen Facebook-Features entwickelte. Hinter dem britischen Anbieter INQ steht das Telekomunternehmen Hutchison Whampoa Ltd. in Hongkong – und dessen Chairman wiederum ist auch in Facebook investiert. Es ist ganz offensichtlich nicht mehr schwierig, die Punkte zu verbinden.
Laut Bloomberg hat Facebook noch nicht entschieden, ob die Smartphones mit der Bezeichnung Facebook vermarktet werden sollen. Dafür spräche das Ergebnis einer aktuellen Umfrage in Großbritannien. Demnach würden 24 Prozent von 1.485 Befragten wahrscheinlich ein „Facebook Phone“ kaufen – jeder vierte Brite.
Dagegen sprächen die Bedenken derer, die sich in der gleichen Umfrage nicht dafür begeistern konnten. Viele von ihnen fürchten bei einem Facebook Phone um ihre Privatsphäre und wollen ausdrücklich nicht, dass Facebook auf ihre Telefonnummern und die persönlichen Details zugreifen kann, die auf ihrem Mobiltelefon gespeichert sind.
Abbildung: Jolie 0’Dell / CC (Facebook-CEO Mark Zuckerberg)