Facebook auf dem Weg nach China?
Von Bernd Kling am 28. Dezember 2010
Mark Zuckerberg macht Arbeitsurlaub
Offiziell ist der Gründer und CEO des sozialen Netzwerks als Tourist unterwegs. Tatsächlich aber ist er mit den Chefs führender chinesischer Internet-Unternehmen verabredet.
Nach Robin Li, dem Mitgründer der dominierenden Suchmaschine Baidu, war Wang Jianzhou an der Reihe, CEO des im Staatsbesitz befindlichen Telekomriesen China Mobile. Danach drückte Zuckerberg die Türklinke bei Charles Chao, Chef von Sina.com, führendes chinesisches Onlineportal und Microblogging-Site. Seine weitere Rundreise führte ihn zu Jack Ma, dem milliardenschweren Chef der Alibaba-Gruppe und der führenden Auktionsplattform Taobao.com.
Von ihnen könnte sich Mark Zuckerberg Rat geholt haben, wie in China Geschäfte zu machen sind. Das geht ganz offensichtlich nicht ohne beste Beziehungen mit der chinesischen Regierung, die von Internet-Unternehmen aktive Selbstzensur erwartet. Spätestens seit den offen ausgetragenen Differenzen zwischen Regierung und Google sind die Grenzlinien bekannt, an denen mögliche Konflikte verlaufen. Ist Facebook bereit, sich chinesischen Zensurwünschen um guter Geschäfte willen zu beugen?
Beobachter schließen aus Zuckerbergs aktiver Besucherrolle auf die sich zunehmend konkretisierende Absicht, Facebook auch in China etablieren zu wollen. Diesen Wunsch hat Facebooks CEO auch nie verhehlt. „China ist unglaublich komplex“, erklärte er im Oktober dieses Jahres in einem Interview, nur um hinzuzufügen: „Wie kann man die ganze Welt verbinden, wenn man 1,6 Milliarden Menschen auslässt?“
Zuckerberg verbrachte viel Zeit damit, wie von ihm selbst bekundet, mehr über die chinesische Kultur zu erfahren. Mit inbegriffen waren tägliche Lektionen in der chinesischen Sprache.
Screenshot: Facebook