Verboten: Keine Werbung für Google+ bei Facebook

Von am 18. Juli 2011  

Mark Zuckerberg macht von seinem Hausrecht Gebrauch – ein Nutzer von Facebook darf nicht in seine Google-Plus-Kreise bitten

Die Wagenburg Facebook schottet sich immer noch dichter ab gegenüber anderen Diensten. Das Social Network macht es nicht nur schwierig bis unmöglich, die eigenen Daten zu ihnen mitzunehmen, sondern blockiert auch die Werbung für sie.

Der britische App-Entwickler Michael Lee Johnson wollte seine soziale Sphäre über Facebook hinaus erweitern und war sogar bereit, dafür in eine gebührenpflichtige Anzeige bei Facebook zu investieren. Neben einem Foto von sich selbst mit lustiger Kopfbedeckung warb er um Freunde bei diesem anderen sozialen Netzwerk, über das gerade alle reden:

„Füge Michael bei Google+ hinzu
Hast du schon einen Account bei Google+? Füge bitte Michael Lee Johnson hinzu, Internet-Geek, Web-App-Entwickler, technologischer Virtuoso.“

Facebook sah darin offenbar nicht nur unziemliches Eigenlob, sondern etwas strikt Verbotenes, auch wenn sich das nicht gleich erschließt. In einer harschen Gegenreaktion löschte Facebook nicht nur diese bezahlte Werbung Johnsons, sondern gleich alle anderen von ihm aufgegebenen Anzeigen. Er bekam nicht einmal den Grund dafür genannt:

„Ihr Account wurde gesperrt. Alle von ihnen aufgegebenen Inserate wurden gestoppt und dürfen unter keinen Umständen erneut innerhalb der Site erscheinen. Im allgemeinen sperren wir einen Account, wenn zu viele Inserate unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen oder die Werberichtlinien verletzen. Leider können wir Ihnen die konkreten Verstöße nicht nennen, die als missbräuchlich angesehen wurden. Bitte sehen Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Facebook-Werberichtlinien durch, wenn Sie weitere Fragen haben.“

Um einen möglichen Grund zu finden, muss man sich in den „Leitfaden für Facebook-Werbeanzeigen“ vertiefen. Es geht weiter in den „Hilfebereich für Werbeanzeigen“, um schließlich zu den „Facebook-Werberichtlinien“ und das Kapitel „Werberichtlinien“ zu gelangen. Hier behält sich Facebook unter „6. Ablehnung von Werbeanzeigen“ tatsächlich vor, die Werbung für unliebsame Konkurrenz zu untersagen:

„Wir können Werbeanzeigen jederzeit und aus jeglichen Gründen ablehnen, z. B. wenn sie unserer Ansicht nach für konkurrierende Produkte oder Dienstleistungen werben bzw. unser Geschäft oder unsere Beziehung zu unseren Nutzern beeinträchtigen.“

Eigentor Facebook, denn das weithin berichtete Werbeverbot hat für Michael Lee Johnson mehr bewirkt als eine Annonce. Innerhalb kurzer Zeit nahmen ihn rund 1.500 Nutzer in ihre Circles bei Google+ auf. Er kann inzwischen auf Facebook verzichten: „Ich habe meinen Facebook-Account gelöscht und es ist das Beste, was ich jemals getan habe. (Jetzt habe ich mehr Zeit für Google+.)“

Abbildung: Michael Lee Johnson / Inserat bei Facebook

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