Mehr Fenster für Chrome OS
Von Bernd Kling am 24. Februar 2011
Die Entwickler denken um, setzen auf Hardwarebeschleunigung und Windowing
Seit der Vorstellung von CR-48 als Beta-Testgerät für Entwickler wurde es relativ ruhig um das (etwas) andere Betriebssystem von Google. So ruhig, dass sich die Frage nach einer möglichen Verschmelzung von Android und Chrome OS immer wieder in den Vordergrund schieben konnte. Selbst Google schließt das schon lange nicht mehr aus, stellt es aber vorsichtig als eine Option für spätere Jahre dar, abhängig von technologischen Fortschritten. Eher defensiv hörte sich an, was Google-Chef Eric Schmidt beim Mobile World Congress dazu formulierte:
„Wir sind mit Überstunden daran, diese Technologien in der richtigen Weise zu verschmelzen … Ich habe vor langer Zeit gelernt, dass man technologische Verschmelzung nicht erzwingen darf, auf ausgereiftere Technologien warten muss bis zu dem Punkt, an dem sie sich vereinigen können.“
Das bezieht sich ganz offensichtlich auf die Eingabe, die bei Android vor allem über einen Touchscreen, bei Chrome OS aber bevorzugt über eine Tastatur erfolgt. Google denkt vermutlich darüber hinaus verstärkt an Sprachsteuerung, die gerade bei Anwendungen für Android erstaunliche Fortschritte machte.
Spätere Konvergenz oder nicht, die Chrome-Entwickler stehen deshalb noch lange nicht still und sind gerade dabei, eine neue Richtung einzuschlagen. Bei der ersten Vorstellung zielte Chrome OS noch auf Netbooks, die ein besonders schnelles, sicheres und einfaches Betriebssystem bekommen sollten. Inzwischen ist viel mehr von größeren Bildschirmen die Rede – das übersetzt sich in Notebook, Desktop, All-in-One-PC und vielleicht noch mehr.
Chrome OS mit Hardwarebeschleunigung und Fenstertechnik
Ein neues Dokument bei Chromium.org gibt als Entwicklungsziel vor, „ein modernes System der Fensterverwaltung für Chrome und Chrome OS zu schaffen, das keine Kompromisse eingeht bei Performance und visueller Vielfalt“. Chrome als Browser kommt zunehmend auf sehr unterschiedlichen Geräten zum Einsatz, was wiederum Konsequenzen auch für Chrome OS hat:
„Während wir die Reichweite von Chrome auf eine Vielzahl verschiedener Geräte erweitern, wächst die Notwendigkeit einer verbesserten Fenstertechnik. Die Ausrichtung von Chrome OS auf kleinere Netbook-Displays hat bis heute die Entwicklung seines einfachen Fenstermanagers mit Vollbildschirm bedingt. Aber während Chrome immer mehr auf größeren Gerätetypen laufen soll, wächst auch das Verlangen, mehr als ein Fenster zugleich darzustellen.“
Als weiterer Grund gilt der Wunsch, mit einem einheitlichen User Interface bei Windows und Chrome OS zu arbeiten und damit die verfügbare Community von Entwicklern und Testern maximal zu erweitern. Mit Chrome OS und Windows soll es beginnen, aber die neue Fensterverwaltung von Chrome / Chrome OS soll auch auf andere geeignete Plattformen wie Linux und Mac OS X aufsetzen können.
Abbildung: Chromium.org