Führt Chrome OS PC-Anwendungen im Browser aus?
Von Bernd Kling am 10. Juni 2010
Chromoting heißt das Zauberwort
Google entwickelt Chrome OS weiter zu einem Thin Client für Netbooks, der neben Web Apps auch herkömmliche PC-Anwendungen ausführen kann. Das berichtet der britische Register und beruft sich auf die Mailingliste bei Chromium.org, in der Google-Entwickler Gary KacmarcÃk „Chromoting“ bestätigte. Der Softwareentwickler, der 2006 von Microsoft zu Google wechselte, beschreibt es so:
„Wir fügen ständig neue Fähigkeiten hinzu. Mit dieser Funktionalität (inoffiziell als ‚Chromoting‘ bezeichnet), wird Chrome OS nicht nur eine großartige Plattform, um moderne Web-Anwendungen auszuführen, sondern wird es erlauben, herkömmliche PC-Anwendungen direkt im Browser auszuführen.“
Chromoting ist demnach „so etwas wie“ eine Remote-Desktop-Verbindung, die in Echtzeit Zugriff auf einen anderen PC gibt. Es dürfte bedeuten, dass Chrome OS auf Anwendungen zugreifen lässt, die auf existierenden Desktop-Betriebssystemen wie Windows, Linux und Mac OS X laufen. Weitere Einzelheiten ließ der Entwickler offen, aber seine Angaben sind schlüssig, zumal sich im Quellcode von Chromium OS ein Hinweise auf ein chromoting plug-in befindet.
Chrome OS bliebe damit beim radikalen Konzept eines Betriebssystem ohne lokale Anwendungen, kompromisslos entwickelt für Geschwindigkeit und Sicherheit. Über den Umweg Chromoting wäre es dennoch möglich, indirekt eine unverzichtbare Anwendung auszuführen, als „legacy PC application“ bezeichnet. Wenn Google mit Chrome OS diesen Weg einschlägt, ist es vergleichbar zu Google Cloud Print, das Drucken über das Internet vorsieht und ebenfalls in den Chromium-Projekten entwickelt wurde.