Google-Chef: Wir halten den Datenschutz hoch

Von am 19. Mai 2010  

Krise, was für eine Krise?

Die in Deutschland ausgelöste Affäre um versehentlich eingescannte Daten aus ungesicherten WLAN-Netzen zog inzwischen weltweite Kreise, verbunden mit lautstarken Forderungen nach staatlichen Untersuchungen und neuen Gesetzen.

Es war auch in der Führungsetage von Google nicht zu überhören. CEO Eric Schmidt und Mitgründer Larry Page äußerten sich dazu während des jährlichen Google-Forums Zeitgeist Europe im britischen Watford.

Als “Krise” wollte es Schmidt allerdings ausdrücklich nicht sehen und auch nicht sagen, ob ein Mitarbeiter deswegen gehen musste. Es gehe nur um eine relativ geringe Menge fragmentierter Daten, die in keiner Weise benutzt wurde. Es sei keinerlei Schaden entstanden, betonte er mehrmals: “Wem wurde Schaden zugefügt? Nennen Sie mir jemanden.”

Ganz ähnlich argumentierte Gründer Larry Page hinsichtlich von Bedenken über die umfassenderen Daten der Google-Server, zu denen auch E-Mails und die Suchgeschichte der Benutzer gehört: “Viele interessieren sich für die Google-Logs, aber niemand kann Nachteile durch diese Daten beweisen, ich bin mir dessen jedenfalls nicht bewusst.”

“Wir haben verstanden”

Konsequenzen bestätigte Schmidt aber doch: “Es wurden Veränderungen vorgenommen, um über Datenschutzprobleme lange vorher zu sprechen. Es ist ein absoluter Fehler, darüber erst nachzudenken in der Woche, in der ein Produkt eingeführt wird.”

Es gehe um das Vertrauen der Verbraucher in die Prvatsphäre online, verbunden mit verändertem Verhalten verschiedener Generationen: “Es ist nicht so, dass wir es ignorieren oder nicht verstehen, wie wichtig diese Frage ist, und es ist nicht nur in Europa von Bedeutung. Die Gesellschaft insgesamt hat noch nicht entschieden, was angemessen ist oder nicht in der Privatsphäre, und jede Gesellschaft und Gruppe wird sich unterscheiden.”

Social Netwoking ist ein Thema für Google, wie aus Äußerungen von Larry Page zu entnehmen: “Es ist klar, dass sich das Leben verändert hat – das Internet hat das Leben vieler Menschen in vielfacher Hinsicht verändert, und wir wissen nicht, wohin das läuft. Social Networking hat tonnenweise Daten geschaffen, die öffentlich oder halböffentlich gemacht wurden und es früher nicht waren … das ist ein sehr wichtiges, sehr komplexes Problem für die Gesellschaft, über das wir die nächsten 50 Jahre debattieren werden.”

”Wir sprechen auch mit Facebook“

Schmidt bestätigte Gespräche über diese “gemeinsamen Probleme” mit anderen Unternehmen, darunter auch Facebook – von ihm beschrieben als weiteres Beispiel für “ein modernes Kommunikationssystem, das eine erhebliche Menge von Daten generiert”.

Eine Gefahr für Google stelle Facebook jedoch nicht dar. Microsoft bleibe wie bisher der Hauptkonkurrent. Das Internet sei kein Nullsummenspiel, erlaube mehrere Gewinner, die auf unterschiedliche Weise gewinnnen können: “Apple kann mit einem völlig anderen Modell wie Google gewinnen. Wir sehen Feacebook als einen wachsenden neuen Markt mit vielen neuen Informationen.”

Abbildung: Charles Haynes / CC (Google-CEO Eric Schmidt)

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