Google plant 3D-Stadtansichten und scannt Häuserfronten per Laser
Von Bernd Kling am 18. Mai 2010
Deutsche Datenschutzbehörden wundern sich: Noch mehr Street View – und noch ein Datenskandal?
In der zunehmend hysterischen Atmosphäre um den Dienst Street View dürfte es noch ein paar Überschriften bringen in der Art von „Google setzt sich die Datenkraken-Krone auf“, die sich das Magazin Stern einfallen ließ. Street View „sammelt mehr Daten als angenommen“ berichtet Tageschau.de und beruft sich auf einen Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, den ein Google-Sprecher bestätigt habe.
Demnach kommt für spätere dreidimensionale Stadtansichten im Internet eine Lasertechnik zum Einsatz, wie sie schon länger auch an Mautbrücken genutzt wird. Eine besondere Genehmigung sei dafür laut Google nicht erforderlich, auch habe man die Öffentlichkeit schon vor Wochen darüber informiert, in Blogbeiträgen seit 2009 auf die Lasertechnik hingewiesen.
Thilo Weichert, Landesbeauftragter für den Datenschutz in Schleswig-Holstein, sieht jedoch auch in den 3D-Scans eine „zusätzliche Datenerhebung“ und will mehr darüber wissen: „Wir fordern von dem Unternehmen eine detaillierte Erklärung.“
Die von technischem Verständnis weitgehend ungetrübte Hysterie scheint noch steigerungsfähig. Weichert drohte wegen der versehentlichen Scans von Datenfragmenten aus offenen WLAN-Netzen mit einer Anzeige, denn in ihnen könnten womöglich auch Teile von E-Mails enthalten sein: „Das Mitlesen von persönlichen E-Mails ist unzweifelhaft ein Straftatbestand, bei den anderen Erhebungen prüfen wir noch.“
Screenshot: Ausschnitt aus Google Maps 3D (Florenz)