Google sieht mehr mit Android
Von Bernd Kling am 8. Dezember 2009
Die Android-Anwendung „Google Goggles“ erkennt, was vor die Handykamera kommt, und sucht dazu passende Informationen aus dem Internet. Google verkündet „die Handy-Suche für ein neues Zeitalter“.
Noch darf als experimentelle Anwendung gelten, was im Android Market zum kostenlosen Download bereitsteht. Das Handy mit Googles Android-OS soll aufgenommene Bilder mit Datenzentren rund um die Welt abgleichen und dazu passende Informationen bereitstellen. Die Suche durch Spracheingabe wurde bereits vorgestellt, es folgte die Suche durch Standort-Bestimmung des Handys mit Informationen zur näheren Umgebung, etwa zu Restaurants oder Shops.
Mit der „Suche auf Sicht“ kommt eine weitere Verbindung in die Google-Wolke zustande, wie im Google Mobile Blog beschrieben: „Wenn Sie sich mit der Kamera ihres Handys mit den Datenzentren in der Wolke verbinden, dann verwandelt es sich in ein Auge, um damit zu sehen und zu suchen. Es sieht die Welt wie Sie, aber zugleich zapft es das Wissen der Welt in einer Weise an, wie Sie es nicht können. Und das macht es zur perfekten Antwort-Maschine für Ihre visuellen Fragen.“
Was vor die Linse kommt, gleichen die Algorithmen im Datenzentrum mit Bilddatenbanken ab und geben innerhalb weniger Sekunden Suchergebnisse zurück. „Computer vision“, so räumen die Entwickler zugleich ein, befinde sich jedoch noch in den Kinderschuhen. Gute Erkennungsraten gebe es jedoch bereits bei bekannten Bauwerken, Logos, Weinetiketten, Büchern, Kunstwerken, CD-Covern. Klar erkannt werden auch Visitenkarten, deren Kontaktinformationen in das Handy-Adressbuch wandern. Gesichter hingegen darf Goggles nicht erkennen, so viel Datenschutz muss dann doch sein.
Was das alles nützt? Zur fotografierten Weinflasche gibt es nähere Informationen über Weinsorte, Anbaugebiet und natürlich Shopping-Empfehlungen für ähnliche Weine. Noch mehr Einkaufsmöglichkeiten verspricht Google mit ein wenig augmented reality: Handykamera auf einen Laden richten, mit Hilfe von GPS und Kompass bestimmt die App den Namen des Ladens und spuckt Informationen rund um das Angebot aus.
Für die Entwicklung von Google Goggles verantwortlich ist Produktmanager Hartmut Neven. Er kam zu Google, als sein auf Gesichts- und Bilderkennung spezialisiertes Startup Neven Vision 2006 von Google übernommen wurde. Mit sattem deutschem Akzent („Hi, I’m Hartmut“) stellt er sich im YouTube-Video zu Google Goggles vor.
(bk)
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Screenshot: YouTube / Google