Google will Adsense transparenter machen
Von Bernd Kling am 1. Februar 2010
Google zeigt Nerven und reagiert indirekt auf die Dauerattacken der Verleger. Und will offener werden, was die Aufteilung der Werbeeinnahmen angeht.
Die heftigen verbalen Angriffe von Murdoch, Springer und Burda gingen weitgehend daneben, auch die Kartellbeschwerde der deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenverlage ist kaum mehr als eine Drohgeste. Die mangelnde Transparenz bei Adsense hingegen stößt jedem auf, der Werbung durch Googles Adsense-Dienst eingebunden hat. Jeder Web-Publisher möchte unabhängig von der eigenen Reichweite wissen, wie die von Burda als Peanuts bezeichneten Einnahmen eigentlich berechnet werden. Was nimmt sich Google, was kommt beim Publisher an?
Das hält Google bislang streng geheim und verpflichtet darüber hinaus Vertragspartner, Details über die eigenen Werbeeinnahmen zu verschweigen. Mehr Transparenz und gerechte Anteile insbesondere an den Adsense-Werbeeinnahmen mahnte daher zu Recht der kommende Burda-Chef Paul-Bernhard Kallen im Streitgespräch mit Googles Chefjustiziar David Drummond während der DLD-Konferenz in München an.
Die Fortsetzung berichtet Jeff Jarvis („ich bin Google-Fanboy, ich habe das Buch geschrieben“) vom Weltwirtschaftsforum in Davos. Bei einem privaten Treffen mit einem guten Dutzend Medienvertretern sagten die Chef-Googler mehr Transparenz an. Mit dabei waren Googles CEO Eric Schmidt, die Suchchefin Marissa Mayer, YouTube-Gründer Chad Hurley sowie erneut David Drummond, den Schmidt gerne als Berater und „Chefdipomaten“ bezeichnet. Es ging um Googles Vorstoß in die Displaywerbung, Google-Kritik in Frankreich, Android, die Mobilfunk-Strategie und all das.
Eine offizielle Ankündigung gab es nicht bei diesem Informationsgespräch, aber das Unternehmen denke über mehr Transparenz nach, ließen die Googler wissen. Der intime Google-Kenner Jarvis glaubt, sie beim Wort nehmen zu können:
„Ich habe mir von den Google-Leuten bestätigen lassen, dass es eine neue Entwicklung ist. Ich denke nicht, dass sie das nur in Aussicht stellen, ohne anschließend etwas zu liefern.“
(bk)
Abbildung: Google