HP eStation Zeen: Tablet, E-Reader, Drucker-Interface?
Von Bernd Kling am 6. August 2010
Ein Hersteller gibt Rätsel auf
Der Produktname Zeen tauchte erstmals auf, als der weltgrößte PC-Hersteller ihn Ende 2009 als Marke registrieren ließ für „ein portables Handheld-Gerät, das Text, Bild und Ton empfangen kann; Computersoftware für die Übertragung und Darstellung von Bild und Ton; Computerzubehör; Computerhardware“.
Es ließ bereits an einen Tablet-PC denken, aber noch war es nur eine Markenanmeldung. Inzwischen gibt es dazu ein bei der US-Telekomaufsicht FCC zur technischen Prüfung eingereichtes Produkt. Wie jetzt bekannt wurde, wurde das Gerät mit der Bezeichnung „HP eStation Zeen“ bereits am 9. Juli eingereicht und das Testverfahren am 15. Juli abgeschlossen. Die von der FCC veröffentlichte schematische Abbildung lässt tatsächlich ein Tablet vermuten.
Das sind die greifbaren Informationen. Es folgt die Stunde der Tippgeber, die sich offenbar abgesprochen haben, das US-Gadgetblog Engadget mit einer Flut von Hinweisen einzudecken, die stimmen können oder auch nicht:
Ein Tablet mit Android OS ist es, obwohl HP das nach anderen Berichten zurückstellte zugunsten eines Geräts mit dem durch die Palm-Übernahme erworbenen WebOS. Es kommt mit kapazitivem Display, Android 2.1 sowie einer eigenen Bedienoberfläche von HP. Es hat ausgeprägte E-Reader-Features – der Name könnte sich von Magazine ableiten – und integriert sich mit dem Online-Bookstore der Buchladenkette Barnes & Noble, das bereits mit dem ebenfalls Android-basierten E-Reader Nook gegen Amazon Kindle antritt.
HP aber wäre nicht HP, käme nicht auch kostspielige Druckertinte ins Spiel. Zeen soll es als Einzelprodukt zu einem noch unbekannten Preis geben, aber auch in Kombination mit einem Drucker namens „Zeus“ zum Bundling-Preis von 399 US-Dollar. Drucker Zeus dient demnach als Dock für Zeen, das sich zugleich für die Druckersteuerung eignet mit einer besonderen, vermutlich Web-basierten Oberfläche.
Es sieht nach einer schlüssigen Strategie von HP aus, die offenbar schon vor der Übernahme von Palm eingeleitet wurde. Abzuwarten bleibt, ob Zeen tatsächlich mit Android als Betriebssystem kommt. Nach der Palm-Übernahme für 1,2 Milliarden US-Dollar erklärte HP-Chef Mark Hurd den strategischen Sinn mit Produkten, wie sie jetzt mit Zeen und Zeus in Sicht kommen: „Wir erwarten, dass wir WebOS in einer Anzahl von Formfaktoren einschließlich ‚Slates‘ und mit dem Web verbundenen Druckern umsetzen können.“
Abbildung: FCC