HTC liefert die schnellsten Android-Updates (und Sony Ericsson zögert am längsten)
Von Bernd Kling am 15. Januar 2011 2 Kommentare
Nach dem Update ist vor dem Update
Die Hersteller von Android-Smartphones versuchen sich nicht nur durch die Hardware, sondern auch durch unterschiedliche Bedienoberflächen voneinander abzuheben. Das kann Vorteile für den Nutzer bringen, hat aber immer auch den Nachteil, dass Aktualisierungen von Android OS sich mehr oder weniger lange verzögern, bis die Hersteller ihre eigenen Oberflächen angepasst haben.
Nur Googles Nexus One und Nexus S sind davon nicht betroffen, wenn direkt oder im Handel gekauft. Sie erhalten Updates direkt von Google, sobald sie freigegeben sind. Sie kamen aber nur begrenzt in den Vertrieb, fanden besonders wenig Gegenliebe bei den Netzbetreibern. Nexus One ist schon lange nur noch für registrierte Android-Entwickler verfügbar, während Nexus S noch nicht in Deutschland erhältlich ist und voraussichtlich über Vodafone kommt.
Wie es mit der Geschwindigkeit aussieht, mit der die übrigen Hersteller Updates für Android ausliefern, hat Computerworld ausgewertet. Grundlage waren fast alle Android-Smartphones bekannter Hersteller, die in den Jahren 2009 und 2010 ihre Premiere im US-Markt feierten. Die Datenlage ergab, dass die Hersteller sich nicht nur in ihren Bedienoberflächen unterscheiden, sondern mehr noch in der Bereitschaft, zeitnah für Aktualisierungen zu sorgen. Als entscheidende Kennzahl wurde die durchschnittliche Zahl von Tagen genommen, in denen eine Aktualisierung nach Googles Freigabe des Quellcodes für Android 2.2 „Froyo“ erfolgte.
Schnell oder gar nicht?
Den ersten Platz holte sich locker HTC, das nicht nur durch die große Zahl von Updates beeindruckte. HTC schaffte es vielmehr, die Hälfte seiner Android-Geräte im Jahr 2010 auf Froyo zu aktualisieren. Die durchschnittliche Zeitspanne von der Froyo-Veröffentlichung bis zur Aktualisierung betrug nur 56 Tage.
Motorola erreichte den zweiten Platz mit der besten durchschnittlichen Update-Zeit von 54,5 Tagen. Motorola aktualisierte zwar nur 15,4 Prozent seiner Android-Phones bis Ende 2010 auf Froyo, das war aber durch vier erst im November eingeführte Geräte zu erklären.
Samsung darf den dritten Platz beanspruchen. Ruhmreich aber ist das schon nicht mehr, da nur eines von neun Android-Phones auf Froyo befördert wurde. LG konnte das noch zu unterbieten mit keiner einzigen Aktualisierung auf Froyo – sie ist bislang nur für ein Gerät angekündigt. Gleiches gilt für Dell in den USA, während Dell Streak in Europa bereits auf Froyo umsteigen durfte. Die rote Laterne schließlich darf Sony Ericsson tragen, das selbst dem Flaggschiff X10 eine Aufwertung durch Froyo verweigerte.
Bremsen die Netzbetreiber?
Als allgemeine Erkenntnis erschloss sich, dass High-End-Smartphones – zumindest bei HTC und Motorola verlässlicher ein Update erfahren als kostengünstigere und weniger herausgestellte Geräte. Abhängig sind Aktualisierungen zusätzlich aber auch von den Netzbetreibern, über die sie vor allem in den USA fast ausschließlich vermarktet werden.
Sie können Updates zusätzlich ausbremsen, wie es etwa Dell dem US-Mobilfunkanbieter AT&T vorwirft. Auf der anderen Seite kamen aber auch schon unbewiesene Vorwürfe eines angeblichen Mitarbeiters von T-Mobile USA auf, Samsung verzögere bereits verfügbare Updates, um die Marktchancen eines Nachfolgemodells zu verbessern. Schwarzer-Peter-Spiel oder mehr?
Abbildung: HTC (HTC Desire HD / HTC Desire Z)
Meine Freundin besitzt ein HTC Tattoo – update auf 2.2: Fehlanzeige. Solange man nicht nahtlos Android Phones Aktualisieren kann sind sie eigentlich ein No-Go. Schade – Chance Verpasst.