Intel ruft Atom-Chips für Smartphones aus

Von am 5. Mai 2010  

Mit der stromsparenden „Moorestown“-Generation, eingeführt als Atom Z600, will Intel endlich drin sein in Smartphones und Tablets

Die Prozessoren der ARM-Architektur haben Intel die Show gestohlen, sind in fast allen Smartphones zu finden und dabei, auch den Tablet-Markt zu besetzen. Intels Netbook-Prozessor Atom war noch viel zu wenig optimiert für mobilere Geräteformen, bei denen Energieeffizienz und Akkulaufzeit mehr zählen als alles andere. Intel-Chef Paul Otellini hörte dennoch nicht auf, von erfolgreichen Smartphone-Chips zu träumen, um mit ihnen auch iPhone und iPad zu bestücken: „Dafür werden wir so lange werben, bis es uns gelingt.“

Gestern stellte Intel in San Francisco die drei Chips der Moorestown-Palette vor. Sie galten bislang eher als Kandidaten für die MID-Kategorie irgendwo zwischen Netbook und Smartphones. Jetzt sollen sie wie geschaffen sein für das Smartphone. Anand Chandrasekher, verantwortlich für Intels Ultra Mobility Group:

„Bis jetzt haben wir nicht wirklich über Moorestown in Smartphones gesprochen. Wir haben über ihren Einsatz in anderen Geräten gesprochen. Wir wollten alle Zahlen über die Energieeffizienz zusammen haben und überzeugte Antworten unserer Kunden abwarten. Jetzt sind wir bereit, darüber zu reden. Wir haben damit wirklich den ersten Fuß in der Tür. Wir glauben, dass wir von der Energie her angekommen sind, und wir überflügeln mit Sicherheit alle Konkurrenten, was die Performance angeht.“

Intel sei spät ins Rennen um höchste Energieeffizienz gegangen, gab er zu. Das Unternehmen habe aber aufgeholt mit neuen Stromspartechniken, darunter einem Stromsparmodus, der so gut wie alles ausschaltet und den Leistungsbedarf auf 100 Mikrowatt absenkt. Intel nannte für ein typisches Smartphone mit Moorestown eine Standby-Zeit von rund 10 Tagen, sechs Stunden Gesprächszeit mit UMTS, fünf Stunden Websurfen, zwei Tage Audio, fünf Stunden Video in 720p oder vier Stunden in 1080p.

Intel präsentierte beeindruckende Zahlen, konnte oder wollte jedoch noch keine Smartphone-Hersteller namentlich nennen, die tatsächlich mit Atom Z6xx durchstarten wollen: „Wir reden heute nicht über Kunden. Aber nicht etwa, weil wir keine Kunden haben. Wir haben sie – eine ganze Menge.“

Die Hersteller pochten jedoch auf Geheimhaltung, was auch Intel zu respektieren habe. Moorestown-Chips seien bereits ausgeliefert, mit den ersten Geräten im zweiten Halbjahr zu rechnen. Die ersten Moorestown-Produkte werden Moblin unterstützen, deutete Chandrasekher an, später zunehmend MeeGo – und auch Googles Android OS ist dabei: „Der Marktstart von Android-Produkten ist ebenfalls zu erwarten.“

Abbildung: Intel (Smartphone-Konzept mit Atom Z600 von Auftragshersteller Aava)

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