Intel will über den PC hinaus

Von am 23. September 2009 1 Kommentar 

Wafer mit den ersten 22-nm-Chips

Otellini zeigt Wafer mit den ersten 22-nm-Chips

Beim Intel Developer Forum in San Francisco löst eine Produktankündigung die andere ab: 22-nm-Chips, der Grafikprozessor Larrabee, Atom-Chips für BMW und Mercedes, ein eigener App Store für Netbooks und Smartphones. Der gesättigte PC-Markt wird dem Chipdominator zu eng.

Das Ende des Wachstums

Intels President und CEO Paul Otellini hält es zumindest für „wahrscheinlich“, dass die PC-Umsätze in diesem Jahr das steil gefallene Ergebnis von 2008 erreichen, geht damit von einer leichten wirtschaftlichen Erholung aus. Das von Intel gewohnte schnelle Wachstum aber kann auch in den nächsten Jahren nicht mehr aus dem PC-Markt kommen. Für mehr Schub sollen daher Mobiltelefone, Software und embedded chips sorgen.

Den Trend zum mobilen Computing hat Intel längst erkannt, konnte ihn aber nicht wirklich nutzen. Die Atom-Chips waren zwar für mobile Surfgeräte gedacht, die Intel als Mobile Internet Devices (MIDs) kreieren wollte. Genau dafür aber waren sie aufgrund ihres relativ hohen Strombedarfs ungeeignet. Aus dem gleichen Grund konnten sie den Smartphone-Markt nicht dem britischen Chip-Entwickler ARM streitig machen, der seinerseits dabei ist, Intel mit leistungsstärkeren Dual-Core-Chips anzugreifen.

Stattdessen brachte Atom die neue und millionenfach erfolgreiche Kategorie der Netbooks hervor – zu Intels großer Überraschung, auch wenn sich Intel heute gerne als Erfinder der Netbooks gibt. Der Erfolg in Stückzahlen allerdings führte zu starkem Preisdruck auf die etablierten Notebooks und drückte daher auch Intels Gewinnspanne.

Beim IDF stellte Intel jetzt die Westmere-CPUs aus der 32-nm-Fertigung vor, die im vierten Quartal 2009 an die OEM-Hersteller gehen. Zugleich hielt Otellini einen Wafer mit den ersten funktionsfähigen Chips aus der Fertigung in 22 Nanometer Strukturbreite hoch (Abbildung). 32-nm-Prozessoren und die ab 2011 zu erwartenden 22-nm-Chips sind die entscheidende Voraussetzung für Intels erklärte Absicht, neue Märkte zu besetzen. Diese Technologie erklärte Intels Finanzchef Stacy Smith bereits im Juni zur Voraussetzung „für den Start unserer Produkte in neue Märkte wie Unterhaltungselektronik oder Handys“.

Intel fährt mit

Unbedingt mit unterwegs sein will Intel im Auto der Zukunft. Daimler und BMW werden ab 2012 eine Version des Atom-Prozessors in den Informationssystemen ihrer Fahrzeuge verbauen, ließ Intel-Chef Otellini gestern wissen. Harman, Hersteller von Autoradios und Navigationssystemen, bestätigte heute erste Aufträge für Infotainment-Systeme in kommenden BMW und Mercedes-Benz.

Embedded electronics heißt das gewinnverheißende Stichwort: Mikrochips überall drin, vom Kühlschrank bis zu Kommunikationssystemen im Fahrzeug und der Stereoanlage, die sich mit Computer wie Smartphone verbinden und synchronisieren können. Nicht weniger als einen 15-Milliarden-Dollar Markt erhofft sich Intel davon.

Von Apple lernen heißt siegen lernen

Software soll weitere Milliarden in die Kassen spülen, um die zweistelligen jährlichen Wachstumserwartungen der Analysten zu erfüllen. Intel ist dabei auch gerne bereit, von Apple zu lernen, wie Otellini nebenbei zugab:

„Wir weiten die Software-Seite aus. In diesen neuen Bereichen, insbesondere in der Unterhaltungselektronik und bei den Handys, in gewissem Umfang auch bei Netbooks, fehlt der Intel-Seite der Welt die virale App-Entwicklung, wie wir sie etwa beim Iphone sehen.“

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

Intel: Windows 7 allein bringt es nicht

Zum Thema im Web:

New York Times

Abbildung: Intel

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Kommentare

Eine Stellungnahme zu “Intel will über den PC hinaus”
  1. Anno dazumal sagt:

    Die IBM-Allianz hatte die 22nm Marke schon vor gut einem Jahr geknackt.
    – Nur so als Info. 🙂

    http://www-03.ibm.com/press/us/en/pressrelease/24942.wss