Intel: Windows 7 allein bringt es nicht

Von am 6. Juni 2009  

intel-atom-and-chipset-225Intels Finanzchef Stacy Smith lässt in einem Interview die aggressive Marktstrategie des Chipdominators heraus: Alle Märkte besetzen, die auch nur entfernt mit Chips zu tun haben. Und die Wintel-Ära ist wirklich vorbei.

Auf kurzfristige Effekte hofft Intel nicht, wie im ausführlichen Interview mit Euro am Sonntag zum Ausdruck kommt. Es sei zwar zu hoffen, dass Windows 7 Firmen dazu bewege, endlich mal wieder alte Rechner zu ersetzen, aber mehr sei nicht drin:

„Doch selbst dann wird dieser Effekt nicht stärker sein als die Wahrnehmung, dass wir uns in einem sehr starken wirtschaftlichen Abschwung befinden. Die Wende zum Besseren in der Nachfrage wird Windows 7 allein sicher nicht bringen.“

Neue Allianzen

Tritt Intel mit seinem Engagement für Moblin, das für Intels Atom-Prozessoren optimierte Linux, nicht in Konkurrenz zu den Partnern Microsoft, Apple und Google? Moblin sei zwar ein Betriebssystem, weicht Smith aus: „Die Software soll jedoch nur dafür sorgen, dass die Intel-Architektur mit jedem Betriebssystem für mobile Geräte optimal genutzt wird. Zudem soll gewährleistet sein, dass möglichst viele Anwendungen parallel auf vielen verschiedenen Betriebssystemen laufen.“

Intel greift mit neuen Allianzen an und nimmt dabei wenig Rücksicht auf frühere engere Partner, weder auf Microsoft noch den weltgrößten PC-Hersteller Hewlett-Packard. HP muss sich eben damit abfinden, dass Intel Cisco den Einstieg in den Server-Markt ebnet. Die Kooperation mit Auftragsfertiger TSMC dient Intels schnellerem Einstieg in die Unterhaltungselektronik.

7 Milliarden für 32 nm

Unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung investiert Intel ungebremst. Innerhalb von zwei Jahren gehen sieben Milliarden US-Dollar in die Technologie zur Fertigung in 32 Nanometer Strukturbreite. Mit der klar ausgesprochenen Absicht, neue Märkte wie Unterhaltungselektronik und Mobiltelefone zu übernehmen:

„Die Technologie ist die Voraussetzung für den Start unserer Produkte in neuen Märkten wie Unterhaltungselektronik oder Handys. Der Erfolg dieser Produkte führt uns aus dem Abschwung.“

Während Intel den Handy-Chipmarkt vor einigen Jahren vergeblich durch Firmenübernahmen und Prozessoren mit ARM-Technologie aufzurollen versuchte, soll es jetzt mit einem Prozessor der Intel-Architektur klappen, da hierbei die eigene Fertigungstechnologie in vollem Umfang zu nutzen sei. Auf breiter Front erfolgt der Angriff, wenn Chips mit kleineren Strukturen vom Band laufen: „Mit den 32-Nanometer-Chips, die ab 2010 verfügbar sein werden, sind wir dort, wo wir hinwollen.“

Was bleibt noch zu erobern? Richtig, es gibt auch noch Grafikprozessoren und Spielekonsolen. Da ist ab 2010 ebenfalls mit Intel zu rechnen: „Spielekonsolen sind für eine Intel-Kombination mit unserem neuen Larrabee-Grafikchip, der 2010 kommen wird, ideal, genauso wie für unsere neuen Unterhaltungselektronikchips.“

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

EU nimmt Intel eine Milliarde Euro ab

Intel und Novell puschen Moblin für Netbooks

Atom-Pakt: Strategisches Bündnis von Intel und TSMC

Zum Thema im Web:

Euro am Sonntag

Abbildung: Ndevil / GNU (Intel Atom und Chipset)

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