iPhone 4: Apple-Ingenieur warnte Steve Jobs vor Empfangsproblemen
Von Bernd Kling am 15. Juli 2010
Schon in einer frühen Phase der Produktentwicklung
Für morgen hat Apple eine extrem kurzfristige Pressekonferenz angesagt. Beobachter erwarten eine Gegenoffensive mit dem Versuch, den vernichtenden Labortest von Consumer Reports zumindest zu relativieren. Auch wenn das klare Eingeständnis eines Konstruktionsfehlers oder gar ein vollständiger Produktrückruf nicht eben Apples Sache sind, ist zumindest mit der kostenlosen Abgabe einer Gummi-Schutzhülle für iPhone 4 zu rechnen. Mit ihr wären Verbindungsabbrüche durch die fehlerhaft konzipierte Antenne zu vermeiden, wie auch die US-Warentester inzwischen mit einem weiteren Labortest bestätigten.
Zusätzlich unter Druck kommt Apple heute durch einen Bericht des Wirtschaftsdienstes Bloomberg, nach dem Steve Jobs selbst schon in einer frühen Entwicklungsphase von iPhone 4 darauf hingewiesen wurde, dass das Antennendesign zu Verbindungsabbrüchen führen könnte. Der mit dem Wall Street Journal verbundene Dienst beruft sich auf „eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist“ – ein klares Bekenntnis zu einer überprüften Quelle. Der Informant hat natürlich nicht die Befugnis, für Apple zu sprechen, und bat daher um Anonymität.
Veröffentlicht wurde aber sogar der Namen des erfahrenen, bei Apple beschäftigten Antennenexperten Ruben Caballero, der Apples CEO Steve Jobs selbst vor dem Antennenproblem gewarnt hatte, das jetzt öffentliche Kreise zieht. Apple wollte das nicht kommentieren und auch kein Interview mit Caballero arrangieren. Caballero selbst reagierte nicht auf Anrufe und E-Mails, mit denen er um eine Stellungnahme gebeten wurde.
Laut Bloomberg äußerte darüber hinaus ein Mobilfunkpartner Apples schon vor der Markteinführung Bedenken bezüglich der Antenne – berichtet von „einer anderen Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist“. Dabei kann es sich im Prinzip nur um den Netzbetreiber AT&T handeln, der in den USA noch immer exklusiv mit Apple verbunden ist.
Ob Steve Jobs‘ Realitätsverzerrungsfeld morgen genug Sendestärke hat, um auch diese Angaben zu widerlegen?
Abbildung: Blakespot / CC