Jon Stewart über Steve Jobs und „Appholes“
Von Bernd Kling am 30. April 2010
Apple löste eine völlig überzogene Polizeiaktion aus wegen des verlorenen iPhone-Prototypen – und wird zum Thema für politische Satiriker
In seiner Daily Show, in der es sonst eher um ernsthafte Politik geht, nahm sich Jon Stewart Steve Jobs und seine Big-Brother-Truppe vor:
„Apple, ihr wart doch mal Rebellen, Mann, die Underdogs. Die Leute haben an euch geglaubt. Aber jetzt, werdet ihr The Man? Erinnert ihr euch noch an 1984, ihr habt diese wahnsinnigen TV-Spots über den Aufstand gegen Big Brother gemacht? Sieh doch mal in den Spiegel, Mann!“
Stewart gilt anders als deutsche TV-Comedians in der Art von Harald Schmidt, der gerne sein wollte wie Jon Stewart, als ein Satiriker mit Durchschlagskraft, der mit Lächerlichkeit zu töten vermag – der frühere Präsidentschaftskandidat John McCain gilt als eines seiner Opfer. Seine scharfzüngige Attacke könnte eine sichtbare Wende einleiten in der öffentlichen Wahrnehmung von Apple. Nicht zuletzt, weil seine tägliche Sendung ziemlich genau die Zielgruppe anspricht, die zum Kauf von Apple-Gadgets neigt.
Eine Polizeitruppe geschickt zu haben, die die Türen eines Blog-Redakteurs eintritt und seine Computer abschleppt, noch bevor er mit seiner Frau vom Essen zurück ist – das war das Ding zuviel. Wie passt es mit der angeblich so genialen Selbstdarstellung von Apple zusammen? Stewart hat da so eine Vermutung, wie sie in seiner Botschaft an Steve Jobs zum Ausdruck kommt:
„Komm schon, Steve. Entspann dich, komm runter von diesem paranoiden Konzern-Genie-Kram. Mach uns nicht auch noch den Howard Hughes.“
Diese wenigen Minuten in der Daily Show haben es in sich – vorgetragen von einem, der sich selbst als langjähriger Apple-Fanboy bekennt.
Screenshot: The Daily Show / Comedy Central