Mac-Software-Entwickler boykottiert das Iphone

Von am 12. August 2009  

iphone-signDie kontrollsüchtige Unternehmenskultur Apples geht selbst bekennenden Fans zu weit. Nach einer Reihe von Journalisten schwört der bekannte Mac-Entwickler Steven Frank dem Iphone ab – und bekommt eine Mail von Apple-Vize Phil Schiller.

Molly Wood von Cnet hat es getan und das Iphone gegen einen Blackberry getauscht. Mike Arrington von TechCrunch, der zuvor für das Iphone predigte, bekannte sich öffentlich zum Iphone-Verzicht: „Ich habe das Iphone geliebt, aber jetzt gebe ich das Iphone auf.“ Er entschied sich für Android MyTouch 3G.

Das konnte Apple noch lange nicht beeindrucken, aber nun erklärte auch der bekannte Mac-Entwickler Steven Frank – Mitbegründer von Panic (Coda, Transmit, Unison) – seinen persönlichen Iphone-Boykott. Wie bei den anderen Aussteigern war es vor allem die unberechenbare Praxis von Zulassungen / Ablehnungen in Apples App Store, die Konsumenten wie Entwickler einfach nur noch nervte.

Insbesondere die Ablehnung von Google Voice, die inzwischen auch die US-Telekom-Aufsicht FCC beschäftigt, brachte das Fass zum Überlaufen. Drastischer als Frank, der für Mac OS X und ganz bewusst nicht für das Iphone entwickelt, kann man es kaum auszudrücken:

„Aber nach einem ganzen Jahr stetiger schlechter Entscheidungen, die gleichermaßen feindselig gegenüber Entwicklern und Verbrauchen sind, können wir das nicht mehr als zu behebende Kinderkrankheiten sehen. Es geht jetzt ganz altmodisch um getting fucked
Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich mich nicht einfach zurücklehnen und das länger mit ansehen kann. Das Iphone-Ökosystem ist toxisch, und ich kann daran nicht mehr teilnehmen, so lange sich das nicht ändert. Das ist Apples Spiel, wurde mir so oft gesagt: Apple stellt die Regeln auf, und du kannst gehen, wenn es dir nicht gefällt. Da es mir nicht gefällt, gehe ich.“

Der Mac-Entwickler ging mit Palm Pre sowie einem Android-Handy. Das kam nun offenbar bei Apple an, zumindest in den PR-Abteilungen. Wie schon bei der Affäre um das zensierte und nur für Erwachsene freigegebene Wörterbuch kam eine „höchstpersönliche“ E-Mail von Apples Marketing-Chef Phil Schiller, um den Entwickler zu besänftigen. Schiller bestritt darin unter anderem, dass Apple generell E-Book-Anwendungen für das Iphone untersage. Steven Frank fasste das Schreiben zusammen mit „Wir hören euch.“

Frank freute sich über die „freundliche und höfliche E-Mail“. Für die Nagelprobe aber hält er, wie Apple und Netzbetreiber AT&T auf die Anfrage der Telekom-Aufsicht FCC über die Blockade von Google Voice reagieren. Die zur Beantwortung gesetzte Frist läuft am 21. August ab.

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

Apple: Wir zensieren keine Wörterbücher

Apple dreht durch: Wörterbuch zensiert und nur für Erwachsene freigegeben

Apple sperrt Google Voice: Regulierer fragen nach

Iporn-Affäre: Girls, die zu heiß für das Iphone waren

Zum Thema im Web:

Steven Frank

TechCrunch

Abbildung: 3GStore.de / CC (Montage: Tecilla)

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