Mehr Spaß mit Bing

Von am 7. Juni 2009 4 Kommentare 

bing-indiaDer Spaß mit Bing geht weiter. Die bizarre Zensur in Microsofts Suchmaschine „Bing Beta“ betrifft neben Deutschland auch China, Hongkong, Indonesien, Malaysia, Singapur, Taiwan, Thailand, die Türkei und Länder im Nahen Osten. Selbst Amerikaner wundern sich, warum Bing in all diesen Ländern Begriffe wie „Sex“ und „Strumpfhose“ für verboten hält.

Kann uns Microsoft Deutschland aufklären?

Wer es nicht glauben will, stelle die Ländereinstellung zum Beispiel auf Indien um und gebe den problematischen Suchbegriff Sex ein. Wie das deutsche Bing blafft die Suchmaschine zurück, die Suche nach Sex könne leider, leider sexuell explizite Inhalte zurückgeben. Anstelle von Suchergebnissen kommt die strikte Aufforderung, die Sucherbegriffe zu ändern, um vielleicht Ergebnisse zu bekommen.

Darüber wunderten sich auch Inder, die in der ihnen angebotenen Bing-Version ebenfalls keine Möglichkeit finden, die voreingestellte Filterung aufzuheben. Auch eine Suchfolge wie „Sex and the city“ fängt Bing unangenehm berührt ab. Wie beim deutschen Bingen können aber auch indische Bürger die Filterung umgeben, indem sie eine andere Ländereinstellung wie United States (English) wählen.

„Suchergebnisse, die örtlichen Erfahrungen entsprechen“

Es scheint kleine Unterschiede zwischen den Zensurlisten der betroffenen Länder zu geben. Während Microsofts Bing in Deutschland wie auch in Indien jede Suche nach sex blockiert, dürfen die Inder mit pantyhose ungehemmt nach den in Deutschland ebenfalls blockierten Strumpfhosen suchen. Zudem bekamen die irritierten Inder von Microsoft eine offizielle Erklärung für die Zensurmaßnahmen, wie die Nachrichtenagentur Reuters Indien berichtet. Microsoft habe regionale Gesetze analysiert, um die Liste der Länder zu bestimmen, die nur eingeschränkte Suchergebnisse erhalten:

„Wir haben eine Liste der Länder ermittelt, in denen der Zugang zu sexuell expliziten Ergebnissen beschränkt ist durch örtliche Gesetze, aber wir haben diese Maßnahmen nicht aufgrund bestimmter Regierungsforderungen oder Regulierungen getroffen. Die Absicht war vielmehr, den Kunden ein Angebot zu unterbreiten, die Erfahrung einer großartigen Suchmaschine zu machen mit der Art von Features und Suchergebnissen, die ihren örtlichen Erfahrungen entsprechen.“

Aha. Und wie kommt Deutschland in die illustre Liste von zensurbedürftigen Ländern, die von China bis Nahost reicht?

microsoft-deutschland

Hallo, Microsoft Deutschland, Unterschleißheim, Landkreis München:

Welche deutschen Gesetze wurden „analysiert“, die diesen Quatsch rechtfertigen? Sollte es Gesetze im Freistaat geben, die hier noch nicht verkündet wurden?

(bk)

TecZilla macht Spaß mit Bing

Zum Thema im Web:

Rediff

Reuters India

Screenshot: Bing India

Foto: Johannes Hemmerlein (Microsoft Deutschland, Unterschleißheim)

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Kommentare

4 Stellungnahmen zu “Mehr Spaß mit Bing”
  1. Web.Jet sagt:

    Erfolgsfaktoren von Google: Haben Sie sich nicht schon einmal gefragt: Wie funktioniert das Businessmodell von Google? http://www.em-multi-shop.at/pg236.html

  2. schussel sagt:

    naja, auf die weise KÖNNEN sie keinen erfolg haben, letztlich gehört sex ja nach wie vor zu den meistgesuchten begriffen… wie kann man sich denn nur von vornherein die ertragreichsten suchanfragen selbst ausklammern?

  3. Balticfreak sagt:

    Habt ein wenig Nachsicht mit Microsoft,sie lernen`s noch.

    Auch mit dem „Pinguin“ haben sie ja lange gebraucht!

  4. fangorn sagt:

    In Deutschland ist die Verbreitung von sexuellen Inhalten an für jugendliche zugänglichen Stellen strafbar. Wenn sie also keine nach deutschem Recht gültigen Altersverifikationssysteme nutzen würde sich MS D potentiell strafbar machen.

    Ich denke mal MS bezieht sich auf diese Gesetze.

    Dass das Gesetz von Internetausdruckern erlassen wurde und von einem vollkommenen Unverständnis des Internet durchdrungen ist spielt keine Rolle. Auch dass sich Andere nicht die Bohne darum kümmern interessiert MS scheinbar nicht. 😉