Microsoft sucht mit Bing (Updates)
Von Bernd Kling am 26. Mai 2009 1 Kommentar
Die unter dem Codenamen Kumo entwickelte neue Suchmaschine geht bald unter dem Echtnamen Bing an den Start. Und Microsoft will Suchende mit einer 80 bis 100 Millionen US-Dollar teuren Werbekampagne für sich gewinnen.
Auf die Qualität der eigenen Suchangebote scheint Microsoft selbst noch immer nicht zu vertrauen und setzt auf ungewöhnlich aufwändige Werbung, um endlich stärker am Markt der Suchwerbung teilhaben zu können, den Google besetzt hat. Das enthüllte die Fachpublikation Advertising Age und nannte dazu detaillierte Einzelheiten.
Beauftragt wurde die Agentur JWT, die bereits neue „Kreative“ für Microsofts Werbeattacken einstellte. Stattfinden sollen sie online, in Fernsehen, Print und im Radio. Weder Google noch Yahoo sollen direkt angegriffen oder auch nur beim Namen genannt werden. Stattdessen soll den Verbrauchern die Vorstellung vermittelt werden, die Suchmaschinen von heute lieferten gar nicht so gute Antworten, wie sie bisher dachten. Um doch ein paar Leute zu einem neuen Versuch mit Microsofts Suche zu verleiten, wenn sie mit einem neuen Namen daherkommt.
Bing-Suche im Live-Test?
Microsofts Strategie ist damit genau umgekehrt wie die von Google. Denn Google erreichte seine Suchdominanz durch bessere Leistung, nicht durch millionenschweres Marketing. Mit millionenschweren Kampagnen rannte damit auch bereits Ask.com vergeblich an, gab 75 Millionen Marketing-Dollar im Jahr 2007 und im letzten Jahr weitere 200 Millionen Dollar aus. Mit dem spürbaren Erfolg, dass Asks Anteil an Suchanfragen seither um 28 Prozent sank.
Obwohl Microsoft mit aggressiven Werbeangriffen auf Apple Punkte sammeln konnte – Umfragen zufolge sehen zumindest jüngere Konsumenten Apple seither etwas kritischer –, dürfte das bei Google schwer fallen. Zum einen sind die meisten Benutzer hoch zufrieden mit der Suche, zum anderen ist Google inzwischen auch als Marke etabliert. Berichtet wird von internen Tests bei Google, bei denen die Ergebnisse einer anderen Suchmaschine mit Googles eigener Darstellungsweise und Logo ausgegeben wurden. Die Benutzer zogen dabei die Ergebnisse mit Googles Logo auch dann vor, wenn es gar nicht Googles eigene Ergebnisse waren.
Letztlich könnte auch Microsoft nur mit besseren Suchtechniken punkten. Kumo / Bing versuchen mit einer Aufteilung der Suchergebnisse in Rubriken zu überzeugen, wie Äußerungen und geleakte Screenshots belegen. Diese Ausgabeform scheint bereits gelegentlich bei Microsofts Live.com erprobt zu werden, wie der Screenshot eines Benutzers zu seiner Suche nach „Zune“ zeigt (Abbildung). Alles spricht dafür, dass es schon bald Bing macht.
Update (28. 5. 2009) – Bing wurde inzwischen offiziell bestätigt, erste Voraustests liegen vor:
Update (1. 6. 2009) – Bing ist vorzeitig online:
(bk)
Screenshot: Ryan Rea
Zum Thema bei TecZilla:
Noch eine Suchmaschine: Microsoft kommt mit Kumo
Microsoft berechnet die Apple-Steuer
Zum Thema im Web:
Kumo ist doch ein viel coolerer Name als Bing.
Was eigentlich aus cuil.com geworden? 😀