Microsoft verklagt TomTom – und meint Linux
Von Bernd Kling am 26. Februar 2009
Führen Microsofts Gewinnrückgänge zu einem neuen Geschäftsmodell und einer Flut von Patentklagen?
Laut getrommelt hatte Microsofts CEO Ballmer schon länger, Linux und andere Open-Source-Software verletzten über 200 seiner wertigen Patente. Mit der jetzt eingereichten Klage gegen den holländischen Hersteller von Navigationsgeräten scheinen Microsofts Patentesammler die Probe aufs Exempel machen zu wollen. Die Wahl fiel dabei vielleicht nicht von ungefähr auf eine Firma, die bereits in finanzieller Bedrängnis ist.
Fünf der angeblich von TomTom verletzten Patente beziehen sich auf Navigationsmethoden im Fahrzeug, weitere drei jedoch auf die Dateiverwaltung des von TomTom eingesetzten Linux-Kernels. Will es Microsoft wirklich wissen und die Open-Source-Communities der Welt herausfordern?
Horacio Gutierrez, als corporate vice president und general counsel for intellectual property für die eingereichte Klage verantwortlich, gibt extrem zweideutige Antworten wie diese: „Microsoft achtet und schätzt die bedeutende Rolle der Open-Source-Software in unserer Branche. Wir achten und schätzen die Leidenschaft und den großen Beitrag, den die Open-Source-Entwickler für unsere Branche leisten. Achtung und Wertschätzung sind jedoch nicht unvereinbar mit der Achtung für unsere geistigen Eigentumsrechte.“
In weiteren Äußerungen lavierte Microsofts Justiziar noch listiger. Es gehe nicht um Linux, das sei „nicht im Mittelpunkt dieser Klage“. Erwähnt wird Linux jedoch auch in Absätzen einer parallel zur Klage eingereichten Beschwerde bei der Internationalen Handelskommission.
(bk)
Screenshot: TomTom