Microsoft zeigt ein, zwei, drei Tablets
Von Bernd Kling am 7. Januar 2010
„Wir sind die Ersten mit dem Tablet“, verkürzt sich eine lange Keynote-Ansprache zur CES, die sich so 2009 anhörte. Microsofts CEO Steve Ballmer stellte drei „Slate-PCs“ der Partner HP, Pegatron und Archos vor.
Es begann mit einer Panne. Ein Stromausfall führte zwar nicht zu einem blauen oder schwarzen Bildschirm des Todes, setzte aber Ballmers Demo-Ausrüstung außer Gefecht. Steven Anthony Ballmer konnte daher erst mit rund 25 Minuten Verspätung in seine Rede booten.
Der erwarteten Slate-Enthüllung ging eine Ansprache voraus, deren Inhalt rasch aus dem Kurzzeitgedächtnis der Berichterstatter verflog. Erst gegen Schluss der Microsoft-Stunde, in der Ballmer die Wiederauferstehung der IT-Branche Windows 7 zuschrieb, ging er zu den Slates über. Die offenbar Slates heißen, seit die Anmeldung der Marke iSlate durch Apple bekannt wurde. Der Schatten der noch für diesen Monat erwarteten Verkündung des Apple-Tablets durch Steve Jobs lastete spürbar auf Microsofts Chefverkäufer.
Besonderes Lob schenkte Ballmer dem Prototyp von HP, den er „ein wunderschönes kleines Produkt“ und „einen großartigen kleinen PC“ nannte. „Fast so tragbar wie ein Mobiltelefon“ nannte er das Gerät mit einem Display von geschätzten 10 Zoll Diagonale, und natürlich ist es „fast so leistungsstark wie ein PC und läuft mit Windows 7“. Er versprach sich, dass sich „viele, viele Kunden darüber sehr, sehr begeistern“:
„Diese sich entwickelnde Kategorie von PCs sollte wirklich die Vorteile von Touch und Mobilität und die Fähigkeiten von Windows 7 nutzen. Und sie sind perfekt, perfekt für das Lesen, für das Surfen im Web und für Entertainment unterwegs.“
Eine Demovideo zeigte HPs Slate-PC, wie er Multitouch-Gesten annimmt. Ballmer flippte mit den Fingern durch die Seiten eines aktuellen Bestsellers dank der Amazon-Anwendung Kindle for PC. Auch das bekannt aus dem Vorjahr und nicht wirklich neu. Aber Microsoft möchte eben auch irgendwie mit dabei sein, wenn Neues in Sicht ist: „Unsere OEM-Partner leisten großartige Arbeit mit den Slate-PCs, die in diesem Jahr in den Markt kommen werden.“
Die neue Freundschaft mit HP bezieht sich nicht nur auf den Slate-PC, sondern auch auf Microsofts Suchmaschine Bing. HP verspricht sie nach Kräften zu fördern und als Standard-Suche auf allen verkauften Geräten einzurichten. MSN soll – und das dürfte Microsoft noch ein paar Dollar mehr kosten – die voreingestellte Homepage auf allen HP-Geräten in 42 Ländern werden.
(bk)
Zum Thema bei TecZilla:
„Apples Multimedia-Tablet, eine neue Produktkategorie“
Zum Thema im Web:
Abbildung: HP (Prototyp Slate PC