Mit Elektroautos aus der Krise fahren?
Von Bernd Kling am 25. April 2009
Die Politik hat das Thema Elektroauto entdeckt. Der Wettlauf um die Millionensubventionen beginnt.
Das Thema ist bereits in der Regionalpolitik angekommen. Nordrhein-Westfalen erklärt sich zur „Modellregion Elektromobilität“. Forschung und Entwicklung in diesem Bereich will das Land mit bis zu 60 Millionen Euro unterstützen, um bis zum Jahr 2020 eine Flotte von 250.000 Elektroautos rollen zu lassen.
Diese Ziele formulierte CDU-Wirtschaftsministerin Christa Thoben in einem Brief an das Bundesverkehrsministerium. Das Konzept hebt auf eine Zusammenarbeit mit NRW-Unternehmen ab. Genannt werden neben den Autobauern Opel und Ford die Energiekonzerne RWE und BP, zahlreiche Stadtwerke und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bleiben auch nicht außen vor. Das Strategiepapier hebt vor allem den Opel Ampera als „Elektro-Opel“ hervor und „seine breite Markteinführung in der Modellregion ab Mitte 2011“.
Das hört sich nach einem Subventionswettlauf insbesondere für die Autobauer im Lande an. Auch wenn es weit sinnvoller als die Abwrackprämie sein mag, es hat einen Preis.
Jeder Brite wird ab 2011 mit rund 5700 Euro belohnt, wenn er vom Verbrennungsmotor auf Elektroantrieb umsteigt. Einen ähnlichen Betrag erhalten US-Amerikaner als Steuergutschrift, um sie zum Kauf eines Elektrofahrzeugs zu verlocken. China überholt mit einer Subvention von über 6700 Euro.
Die Autobauer haben diese Subventionen bereits in ihre Zahlenwerke aufgenommen und scheinen fest mit ihnen zu rechnen. Renault-Vizechef Patrick Pelata erklärt das Elektroauto zur Priorität und macht die Rechnung auf:
„Das könnten ab 2020 bis zu einem Drittel der Verkäufe sein, vor allem im Pendlerverkehr. Wenn wir davon ausgehen, dass der Ölpreis nach der Krise wieder auf 150 Dollar je Barrel steigt, wäre die Investition in den Aufbau einer Infrastruktur für das Elektroauto innerhalb eines Jahres amortisiert. Wir prüfen derzeit mit dem Stromversorger EdF und anderen Partnern, wie wir in Frankreich ein System von Aufladestationen zu Hause und am Arbeitsplatz aufbauen können sowie von Wechselstationen für die Batterien.“
Als Vorraussetzung für die angestrebte Massenproduktion nennt er Subventionen in genau der Höhe, wie sie in anderen Ländern bereits üblich sind: „Wir brauchen staatliche Unterstützung, die wir auf etwa 5000 bis 6000 Euro pro Auto taxieren. Das ist normal. Das liegt daran, dass die Kosten für die Antriebstechnik – etwa Batterien – zunächst höher sind, weil es noch keine großen Serien gibt.“
(bk)
Abbildung: Opel
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