Mobilfunker wollen extra kassieren für Skype

Von am 11. Mai 2009  

telekom-skype-montage-smallVodafone und T-Mobile führen einen seltsamen Tanz rund um die Internet-Telefonie auf. Sie wollen angeblich keine Mobiltelefone mit vorinstalliertem Skype verkaufen – aber gerne mehr kassieren, wenn die Datenverbindung fürs Telefonieren benutzt wird.

Das wirkt fast schon rührend hilflos, denn auch diese Netzbetreiber wissen, dass alles auf die günstigere Internet-Telefonie zuläuft. Sie werden diese technische Innovation nicht aufhalten können, nicht mit Verboten und auch nicht mit einem neuen Tarifdschungel.

Derzeit läuft die Verbotsmasche. Im Kleingedruckten fast aller Netzbetreiber steht, die Datenverbindung dürfe nicht für Internet-Telefonie und Messenger-Dienste benutzt werden: „Die Nutzung von VoIP und Instant Messaging ist ausgeschlossen.“

So steht es auf dem Papier, wurde aber bislang nicht durchgesetzt und kann vermutlich auch nicht durchgesetzt werden. Nicht nur des technischen Aufwands wegen, sondern auch aufgrund des zu erwartenden Einschreitens der EU-Regulierer. EU-Kommissarin Viviane Reding erklärte die Internet-Telefonie zu einem „technologischen Erfolg, den wir in Europa nachdrücklich fördern“, und drohte den Blockierern:

„Ich fordere alle Regulierungsstellen auf, gegen Unternehmen rechtlich vorzugehen, die unter Ausnutzung ihrer Marktmacht innovative Dienste ausbremsen wollen.“

Blockieren oder beidhändig kassieren?

Noch stehen Vodafone und T-Mobile zur VoIP-Blockade. Nach einem Bericht der Welt wollen beide Unternehmen sogar, abgesprochen oder nicht, die von Nokia angekündigten Mobiletelefone mit vorinstalliertem Skype aus ihren Verkaufsräumen verbannen. „Wir lassen uns doch nicht das Geschäft kaputt machen“, will die Zeitung aus den Firmenzentralen gehört haben.

Das Verkaufsverbot könnte dann auch Nokias neues Smartphone-Flaggschiff N97 treffen, das mit vorinstalliertem Skype-Client angekündigt wurde. Ein Vodafone-Sprecher bestritt inzwischen auch die Boykott-Absichten gegen die Skype-fähigen Handys von Nokia: „Es gibt keinen Streit zwischen Nokia und uns.“

Um ihre Tarifdschungel-Felle zu retten, arbeiten die Netzbetreiber außerdem an einem Plan B, der einen eigenen Tarif mit Aufpreis für die Skype-Nutzung vorsieht. Im Angebot ist bereits ein Datentarif Vodafones speziell für Notebooks, der die Internet-Telefonie nicht ausdrücklich ausschließt.

Vodafone kündigte es als „Öffnung“ der Handytarife an: „Wir werden unsere Tarife in den nächsten Wochen öffnen.“ Ähnliche Planspiele laufen angeblich auch bei T-Mobile ab. O2 schwingt bereits den großen Holzhammer gegen die eigenen Kunden und droht, die Daten für VoIP-Telefonate trotz „Flatrate“ noch einmal zu berechnen.

(bk)

Abbildung: Thorsten Bachner / CC / Skype (Montage: TecZilla)

Zum Thema bei TecZilla:

Mobilfunker und Skype: EU-Sanktionen drohen

Skype gegen T-Mobile-Sperre

Nokia und Skype: Mobilfunker rasten aus

Nokia geht VoIP mit Skype

Zum Thema im Web:

Financial Times DeutschlandDie Welt

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