Musikflatrate in England, aber …
Von Bernd Kling am 16. Juni 2009 2 Kommentare
Die „Vernichtung“ der etablierten Medien fürchtet Chairman Lucian Grainge von Universal Music, wenn illegale Musik-Downloads nicht verringert werden. Ein Flatrate-Deal zwischen Universal und dem britischen Internet Service Provider Virgin Media sieht deshalb zugleich ein hartes Vorgehen gegen Filesharer vor bis hin zur Sperrung des Internetzugangs.
„Unbegrenzte“ Musik gegen eine monatliche Zusatzgebühr in noch unbekannter Höhe verspricht Virgin seinen Breitbandkunden. Sie sollen so viele MP3-Dateien ohne DRM streamen oder herunterladen dürfen, wie sie wollen. Noch vor Jahresende werde das Angebot anlaufen und die Musikbestände von Universal Music umfassen. Virgin hofft, weitere Musikanbieter dafür gewinnen zu können. Die monatliche Gebühr sei vergleichbar sein mit dem Kauf einiger Alben im Monat. Daneben ist ein günstigeres „Einstiegsangebot“ vorgesehen für Kunden, die nicht für einen unbegrenzten Zugang bezahlen wollen.
Für die Abmachung mit Universal ließ sich Virgin auf eine Palette von „Anti-Piraterie-Maßnahmen“ einschwören, deren technische Einzelheiten noch nicht bekannt sind. Der Provider erklärte dazu lediglich, die Maßnahmen beruhten nicht auf Netzwerküberwachung und Traffic-Sniffen durch Virgin Media. Über das Wer und Wie darf daher spekuliert werden.
Dabei ist Virgin offenbar gewillt, wesentlich weiter zu gehen als jeder andere Internet Service Provider zuvor und Freibeuter über die Planke gehen zu lassen. Als letzte Maßnahme sieht Virgin „eine vorübergehende Sperre des Internet-Zugangs“ vor, wenn ein Kunde fortlaufende Warnungen über seine Aktivitäten ignoriere.
Der britische Kommunikationsminister Stephen Carter lobte die Selbstjustiz-Ankündigung von Musikindustrie und ISP: „Der Markt wird gedeihen durch innovative geschäftliche Vereinbarungen zwischen Firmen. Vereinbarungen wie diese werden wesentlich dazu beitragen, den Bedarf für Piraterie zu verringern.“
(bk)
Zum Thema im Web:
Screenshot: Virgin Media
Wenn ich die Mukke von Universal „umsonst“ (also, eigentlich ja über die Flatgebühr bezahlt) und direkt bekomme, warum soll ich dann noch eine Tauschbörse anschmeißen??
Mit dem Geschäft würde Universal ja letztlich nur die Konkurrenz „schützen“…
Und dies lässt jetzt nur zwei Schlüsse zu:
– entweder, die Piraterie ist in Wirklichkeit gar nicht so schlimm, sondern fördert den Verkauf durch virales Marketing vielmehr – weshalb man dies der Konkurrenz nicht gönnen möchte.
– oder aber, die großen Labels können aufgrund von (Preis-) Absprachen, so gut miteinander, dass man auch gerne mal für den anderne einsteht (wäre illegal).
Alles in allem ein recht schwachsinniges Geschäft mit sinnlosester Zensur sondergleichen!
Kauf einiger Alben im Monat klingt aber auch nicht gerade sehr billig.
Und wenn ich nur auf die Musik einiger Label zurückgreifen kann, dann wird es sicher oft passieren dass, Musik die man haben möchte über diesen Dienst nicht verfügbar ist und man noch mehr Geld ausgeben muss oder man gezwungen ist die Musik doch wieder irgendwo illegal herunterzuladen.
Es müssten schon so ziemlich alle Label mitmachen wenn sich die Ausgabe lohnen sollte.